Fahrräder, wohin man auch blickt. Wären da nicht die umliegenden hohen Berge, man hätte das Gefühl, in einer niederländischen Kleinstadt zu sein. Selbst in den engen Gassen der malerischen Altstadt mit ihren Laubengängen sind sie unterwegs. Ein "stilles" Übereinkommen zwischen Fußgängern und Radfahrern sowie eine perfekte Radinfrastruktur machen es möglich. Und das südliche Klima unterstützt es.

Wer über Kärnten und durch das Pustertal anreist, erlebt den positiven "Klimawandel" unmittelbar. Nachdem sich das schon schmale Etschtal nochmals verengt, "platzt" es urplötzlich zum Bozner Talbecken auf. Und gleich hier, an einer der Stadteinfahrten, sollte man sein Auto stehen lassen und den Bus nehmen. Nicht nur, dass man dadurch Südtirols "Hauptstadt" mit allen Sinnen erleben kann - man unterstützt auch die Bestrebungen der Stadtverantwortlichen bei der Umsetzung ihrer Klimaziele. Bei einem davon, der Energieautarkie, ist Bozen schon auf dem besten Weg.

Eintauchen und Kennenlernen

Der beste Akklimatisierungs- und Startpunkt für das Erwandern ist der großzügig angelegte Walther-Platz mit der Statue des berühmtesten Minnesängers Walther von der Vogelweide und dem Dom Maria Himmelfahrt. Nach einem italienischen Espresso, einer fantastischen Torte oder einem "Ötzi"-Eisbecher (das gibt es wirklich) sind es nur mehr kurze Wege zum Beispiel in die mittelalterliche "Laubengasse", zum Bozner Obstmarkt oder in die Streitergasse zum ehemaligen Fischmarkt. Am Ende eines solchen "Eintauchens" in das Mittelalter - durchmischt von germanischen und romanischen Einflüssen - kann dann noch eine Liste von Museumsbesuchen folgen. Die Reihenfolge ergibt sich dabei fast automatisch: das Südtiroler Archäologiemuseum (mit dem "Ötzi"), das derzeit nur eingeschränkt besuchbare Stadtmuseum, das Südtiroler "Naturmuseum" und, abschließend, der Sprung in die Gegenwart im "Museion". Am Folgetag kann eine solche Tour aber noch weitergehen und am Stadtrand in Reinhold Messners "Mountain Museum" im Schloß Sigmundskron enden.

Und während man wieder vor irgendeinem der unzähligen Restaurants oder einer der Bars sitzt und seinen Blick schweifen lässt, kommt unweigerlich die Verlockung, sich in die Umgebung aufzumachen - in die Weinberge von St. Magdalena, zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Oder mit der Seilbahn hinauf auf den "Ritten" oder was auch immer! Bozen, eine der bisher größten "Alpenstädte des Jahres" lässt sich nicht so einfach auf die Schnelle kennenlernen.