Einer der ersten "Kapitalisten" der Wirtschaftsgeschichte hat in der Stadt und auf dem Weg von Süden her seine Spuren hinterlassen. Kaspar Jodok von Stockalper kontrollierte den Warentransport über den Simplonpass (bis heute eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen über die Alpen), betrieb eigene Erzgruben, schuf Gebäude, die bis in die Gegenwart das Stadtbild prägen, und machte Brig zum Bildungszentrum des Oberwallis. Als Stockalper im Jahre 1691 starb, hinterließ er der Stadt eine Erbschaft, die überall auf die eine oder andere Art nachwirkt.

Selbst auf der Terrasse vor dem Café Du Pont an der hydraulischen Brücke - die seit 1997 verhindert, dass die Saltina die Stadt verwüstet - ist Stockalper immer noch gegenwärtig.

Andreas Weissen, ehemaliger Präsident der CIPRA (Internationale Alpenkommission) und langjähriges Mitglied der Alpenstadt-Jury: "Auch wenn die Gegend hier nachweislich seit der Bronzezeit besiedelt ist und die Straße über den Simplonpass Napoleon errichten ließ, die größten Fußabdrücke hinterließ der Stockalper!" Er muss es wissen: Weissen ist in Brig zu Hause.

Brig-Glis, wie die Stadt inmitten der höchsten Schweizer Berge seit 1973 durch die Zusammenlegung mit Glis, dem Weiler Gamsen und Brigerbad heißt, ist überschaubar. Vom Stockalperschloss mit seinen drei Türmen "Kaspar", "Melchior" und "Balthasar" durch die verwinkelten Altstadtgassen mit ihren Cafés und Restaurants hinunter bis zum Hauptfluss des Wallis, der Rhône, schafft man es selbst bummelnd in einer halben Stunde. An Markttagen kann es ungleich länger dauern. Wer allerdings einen Blick für mittelalterliche Details hat, schafft die ältesten Stadtteile von Brig und Glis, auf der anderen Seite des Flusses gelegen, aber auch in zwei Tagen nicht.

Mit schwerem Gerät

Wenn man schon in Glis hängen geblieben ist, bedarf es nur eines kleinen Höhenunterschiedes, um die ehemaligen gewaltigen Bunkeranlagen des eidgenössischen Militärs zu besuchen. Von hier aus wurde mit schwerem Gerät jahrzehntelang der gegenüberliegende Simplonpass, das "Einfallstor" von Italien her, bewacht.

Heute wartet neben den kilometerlangen Gängen eine Besonderheit auf die Besucher: ein Museum über den wohl bekanntesten Schweizer "Exportartikel": die Schweizergarde des Vatikan.

In Brig startete 1910 der peruanische Flugpionier Jorge Chávez zur ersten Alpenüberquerung mit einem Flugzeug. Er schaffte es auch, stürzte jedoch beim Landeanflug in Domodossola ab und starb kurze Zeit darauf.

Aus dem Wallis stammen auch die "Walser", eine Volksgruppe, die mit ihrer Kultur die Westalpen seit dem 13. Jahrhundert nachhaltig geprägt hat.