Am unteren Ende der längsten Rolltreppe der Alpen, gleich neben dem geschichtsträchtigen Piave-Fluss, befindet sich der große Parkplatz, der die Altstadt autofrei hält. Und am oberen Ende dieser wohl weltweit einzigartigen Verkehrslösung, in einem der bezaubernden Cafés oder Restaurants auf der Piazza Duomo, umfängt einen auch schon die jahrtausendealte Geschichte Bellunos. Man bekommt aber auch gleich eine Ahnung, warum die Menschen schon seit mindestens dem 5. Jahrhundert v. Chr. hier siedeln.

Danach ging es abwechslungsreich weiter: Römer, Germanen, Langobarden, Karolinger, Camineser und Scaliger, Venezianer, napoleonische Truppen. Und Anfang des 19. Jahrhunderts erfolgte der Eintritt in das Königreich Italien. In der wechselvollen Geschichte zwischen Österreich und Italien brachte Belluno zwei Päpste (Gregor XVI. und Johannes Paul I.) in den Vatikan. Auch der österreichische Feldmarschall-Leutnant Adolf von Boog kommt aus dieser Stadt.

Berge und Widerstand

Während der Besetzung durch deutsche Truppen im 2. Weltkrieg gingen viele Belluneser in die Berge und in den Widerstand. Auf der Piazza dei Martiri wird auch heute noch an die Opfer erinnert.

Diese Geschichte ist in den engen Gassen und auf den Plätzen mit ihren Kirchen und Palästen besonders spürbar. Von den Palazzi gibt es mehr als zehn größere und kleinere. Und mit jedem Meter, den man beim Bummeln hinter sich legt, versteht man den keltischen Ursprungsnamen "die Prächtige" besser. Viele weitere Gründe für die Langzeitbesiedelung findet man auch im Museum der Stadt.

Bei all der Vielfalt, die in Belluno kulturhistorisch serviert wird, kommen auch die Gaumenfreuden nicht zu kurz. Eine der köstlichsten Spezialitäten ist die "Lasagne al ragù di cervo" (mit einem Hirschragout). Dazu ein guter "Roter" aus den naheliegenden Weingärten des Veneto und die Welt ist einfach in Ordnung.

Ignoranz und Größenwahn

Auf keinen Fall auslassen sollte man auch einen Ausflug zur nahe gelegenen Stadt Longarone und dem darüber befindlichen ehemaligen Stausee von Vajont. In der Nacht des 9. Oktober 1963 kam es hier zur größten Katastrophe in der Geschichte von Gebirgsstauseen, bei der 2000 Menschen starben. Die Staumauer steht immer noch als Mahnmal menschlicher Ignoranz und Größenwahn.

Ein Stück weiter das Piavetal hoch, zwischen Pieve di Cadore und Cortina d'Ampezzo, hat der Südtiroler Bergsteiger Reinhold Messner sein Mountain Museum in mehr als 2000 Meter Seehöhe. Unter dem Titel "Fels" kann man - neben einem fantastischen Dolomitenrundblick - auch die Geschichte der Kletterei auf sich wirken lassen.