Im festgefahrenen Tarifkonflikt rief die Lokführergewerkschaft GDL ihre Mitglieder am Dienstagabend zu einem flächendeckenden 14-stündigen Ausstand auf - von 14.00 Uhr am Mittwoch bis 4.00 Uhr früh am Donnerstag. Der Streik dürfte zu zahlreichen Zugausfällen und Verspätungen führen.

Erfahrungsgemäß sind auch nach dem Ende des Streiks noch erhebliche Einschränkungen möglich. Betroffen sind der Fern- und Regionalverkehr ebenso wie S-Bahnen und der Güterverkehr.

Die Deutsche Bahn verweigere inhaltliche Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), kritisierte der Vorsitzende Claus Weselsky - ein Vorwurf, den die Bahn erst am Dienstag zurückgewiesen hatte. "Die DB verlangt von uns tatsächlich, dass wird die Füße stillhalten, bis wir gesetzlich abgeschafft werden", sagte Weselsky, der auf ein Gesetz zur Tarifeinheit verwies, das die Bundesregierung plant.

Neunstündiger Streik in Vorwoche

Erst in der Nacht zum Mittwoch vergangener Woche hatte ein neunstündiger Streik den Bahnverkehr gelähmt und auch tagsüber noch zu zahlreichen Verspätungen und Ausfällen geführt. Bei dem neunstündigen Streik mussten zehntausende Reisende umplanen, 2.500 Nahverkehrszüge fielen aus, 160 Güterzüge blieben stehen. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, hatten die Lokführer bereits dreimal ihre Arbeit niedergelegt - zuletzt in der Nacht zum Mittwoch vergangener Woche.

Die GDL fordert fünf Prozent mehr Geld und eine zwei Stunden kürzere Wochenarbeitszeit. Die Lokführergewerkschaft will auch für Zugbegleiter, Bordgastronomen sowie Disponenten verhandeln, die in den Leitzentralen Züge und Personal koordinieren. Dabei rivalisiert sie mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Die Bahn will aber konkurrierende Tarifverträge verhindern, deshalb scheiterten bisher die Verhandlungen.

Weselsky betonte: "Der Arbeitgeber weiß, dass wir bereit sind, bei den inhaltlichen Verhandlungen auch Zugeständnisse zu machen." Zuvor hatte der die Bahn am Dienstag nochmals scharf angegriffen. An die Gewerkschaftsmitglieder schrieb er: "Wir müssen gemeinsam erleben, wie das Management der DB in einer unglaublich perfiden Art Himmel und Hölle in Bewegung setzt, um unsere berechtigten Forderungen zum Schutz vor Überlastung des Zugpersonals abzuschmettern."

Die Lokführer würden "als unbotmäßige, nimmersatte und den sozialen Frieden des Landes bedrohende Separatisten in die Ecke gestellt", beklagte Weselsky. "Damit werden wir in der Tarifrunde 2014 ein für alle Mal Schluss machen." Er fügte hinzu: "Der gezielte Versuch, euren Bundesvorsitzenden als Egomanen zu diskreditieren, geht gründlich in die Hose", schreibt er in einer Gewerkschaftszeitschrift.

Die Deutsche Bahn hat den für Mittwoch angekündigten Lokführerstreik als völlig unverständlich kritisiert. Der Streik bringe beide Seiten in der Sache nicht weiter, teilte der Konzern mit. "Die GDL sollte verhandeln statt streiken." Abermals wies die Bahn den Vorwurf zurück, sie wolle mit den Lokführern nicht über Inhalte verhandeln. "Es ist angesichts der Liste von Angeboten und Vorschlägen schon ein starkes Stück zu behaupten, die DB wolle nicht über Inhalte sprechen", teilte eine Sprecherin mit. "Die GDL weiß genau, dass das Gegenteil der Fall ist."