Obwohl nur 270 Meter über dem Meeresspiegel gelegen, ist Chambéry eine echte Alpenstadt. Umgeben von den Savoyer Alpen, dem größten natürlichen See Frankreichs, dem Lac de Bourget, oder den Naturparks "Massif des Bauges" und "La Chartreuse" oder dem gleichnamigen, für seinen Kräuterlikör weltbekannten Kloster in der Nähe, flankiert von den Weingärten von "Coteaux de la Combe de Savoie", die im Süden der Stadt ihren Anfang nehmen.Lemencum hieß die römische Siedlung, sozusagen der "Vorläufer" von Chambéry, ursprünglich. Richtig los ging es dann aber erst im Jahre 1232, als die Stadt Residenz der Herzöge von Savoyen wurde.

Architektur auf Schritt und Tritt

Die Herrscherdynastie, lange Zeit ernst zu nehmende Gegner des Königs von Frankreich, war auch Besitzer des "Turiner Grabtuches", in dem Jesus beerdigt worden sein soll. Erst im Jahre 1578, mit der Übersiedelung von Herzog Emanuel Philibert von Savoyen in seine neue Residenzstadt Turin, kam das Tuch nach Italien. Die ehemalige Burg ist auch ein idealer Ausgangspunkt für einen Streifzug durch Stadt und Zeit: Ausgehend von engen, mittelalterlichen Gassen, gespickt mit Restaurants, Bars, Cafés und Boutiquen, changiert das Antlitz von Chambéry. Und nicht nur - aber ganz besonders - an Architektur interessierte Menschen werden hier voll und ganz auf ihre Kosten kommen. Nirgendwo sonst hat man die Übergänge zwischen alt und neu, zwischen historisch und modern so geschafft wie in dieser Stadt.

Trotzdem oder gerade deshalb ist Geschichte allgegenwärtig. Dass auch der Geist diese Wandlungen vollzogen hat und immer noch vollzieht, ist nicht zuletzt dem großen Philosophen Jean-Jacques Rousseau zu verdanken. Der Genfer Schriftsteller, Philosoph und Pädagoge - dessen Werke heute aktueller denn je sind - lebte von 1729 bis 1742 in Chambéry. Ein Denkmal und eine Mediothek erinnern an den großen Vordenker.

Das große, auffällige Denkmal mit den Elefanten aus dem Jahre 1838 ist nicht etwa Hannibal - der nicht allzu weit entfernt die Alpen überquert haben soll - gewidmet, sondern Benoît de Boigne, einem Abenteurer und Militärberater in Indien, der ein großer Gönner der Stadt war.

Geballte Vielfalt

Nach den engen Gassen der Altstadt bieten Marktstände unter schattigen Platanen und kleine Geschäfte die geballte Vielfalt der Produkte französischer Landschaften feil. Von mediterranen Fischen und Krabben über provenzalische Oliven und Mandeln bis hin zu als Calvados "veredelten" Äpfeln aus der Bretagne. Davon zu kosten ist nicht nur erlaubt, sondern erwünscht.

Und auch wenn das schon genug gute Gründe wären: Einmal jährlich wird Chambéry zur Hauptstadt der Liebhaber von Comic-Heften und Filmen.