Seine Kunst ist weitgehend in Vergessenheit geraten. Nicht aber der von ihm kreierte Farbton und sein berühmtestes Werk, das er auf einer lebendigen Leinwand malte. Der französische Künstler Jacques Majorelle kaufte 1924 nördlich der Medina von Marrakesch ein Grundstück, auf dem er Villa und Atelier baute, aber auch einen Garten anlegte, den er mit Pflanzen gestaltete, die er von seinen Reisen mitgebracht hatte. Als Kontrapunkt zu den Grüntönen setzte er Akzente in einem ganz speziellen, kräftigen Blau, das heute seinen Namen trägt.

1947 öffnete er seine Oase der Ruhe mitten im Trubel der marokkanischen Hauptstadt für Besucher, dann fanden sein Leben und sein Werk ein jähes Ende: 20 Jahre lang verwilderte Majorelles Garten nach dessen Unfalltod, bis der französische Modeschöpfer Yves Saint Laurent und dessen Lebensgefährte Pierre Bergé es 1980 kauften und erneut erblühen ließen. So innig war Saint Laurent mit diesem paradiesischen Fleckchen Erde verbunden, dass Bergé nach dessen Tod 2008 seine Asche im Rosengarten verstreuen ließ.