Schon der erste Schritt in das 200 Quadratmeter große, magisch anmutende Wohnatelier des 73-jährigen Triestiner Künstlers Paolo Cervi Kervischer fühlt sich wie der spektakuläre Ausbruch eines Vulkans an. Dessen feurige Lava speist sich aus geballter Kreativität, garniert mit außergewöhnlicher Arbeits- und Alltagsatmosphäre. Gefühlte hunderte Gemälde im Mini- bis Maxiformat – im Zentrum oft der menschliche Korpus – zieren die hohen Wände oder stapeln sich da und dort, rund ums Bett des Maestros oder bis über seiner Badewanne.

Nahe den unzähligen Farbtöpfen und Pinseln wirkt der mit Farbklecksen übersäte Parkettboden ebenso wie ein gewolltes Werk des einstigen Schülers von Emilio Vedova an der Akademie der Schönen Künste in Venedig. Und mittendrin erzählt der warm- wie offenherzige Künstler persönlich von seinem Œuvre, mit dem er schon seit 42 Jahren weltweit in Ausstellungen vertreten ist. So spielte Kervischer etwa auch in den 1980er-Jahren auf dem Kunstparkett des „Steirischen Herbstes“ mit. Seine Werke zieren unter anderem auch die Espressotassen der ersten Illy-Art-Collection ausdem Jahr 1992.

Das einzigartige Flair des Ortes hat aber noch eine Dimension mehr: Einst wohnte hier der große Architekt Max Fabiani, nach dessen Plänen das Wohnhaus 1906 erbaut wurde. Seine Originalmöbel in der Küche lassen Ehrfurcht aufkommen. Und der gewaltige Blick aus den Originalfenstern fast Seligkeit: Er offenbart die Szenerie des Alten Triestiner Hafens mit dem historischen Leuchtturm.