Wir bekämpfen sie und bezeichnen sie geringschätzig als Unkraut, weil sie einfach nicht in unser Bild von einem „gepflegten Garten“ passen: etwa Brennnessel und Giersch. Dabei gibt es in der Natur kein Unkraut – nur Kraut. „Und jedes Kraut hat in den Kreisläufen der Natur seinen besonderen Platz – etwa als Futterpflanze für Insekten und andere Tiere“, bringt es die Biologin und Vizepräsidentin des Naturschutzbundes Steiermark, Romana Ull, auf den Punkt. Nehmen wir etwa die Brennnessel: „Sie dient mehr als 30 Schmetterlingsarten als Futterpflanze – manche Schmetterlinge leben ausschließlich von ihr.“ Es gibt aber noch einen zweiten guten Grund, dem Unkraut seinen Platz im Garten zu lassen: „Einiges davon schmeckt ausgezeichnet und ist außerdem extrem nährstoffreich“, erklärt die Expertin. Um mit dem Schweizer Kräuterpfarrer Johann Künzle zu sprechen: „Wenn die Menschen das ‚Unkraut‘ nicht nur ausreißen, sondern einfach aufessen würden, wären sie es nicht nur los, sondern würden auch noch gesund.“