Vorab steht bereits fest: Hue musste nicht lange ein Dasein als einsamer Geheimtipp fristen. 2016 vom Indie-Game-Studio "Fiddlestick" entwickelt, erfreute es sich bereits in kurzer Zeit enormer Beliebtheit. Ausschlaggebend dafür sind die schöne, aber auch schlichte Atmosphäre des Spiels und die Liebe zum Detail.

Hue: Ein kunterbuntes Abenteuer in Schwarz-Weiß

Am Anfang steht die Story

Die kleinen Briefe erzählen die Geschichte des Spiels. großartige Einleitungen und Erklärungen? Fehlanzeige.
Die kleinen Briefe erzählen die Geschichte des Spiels. großartige Einleitungen und Erklärungen? Fehlanzeige. © Michael Schäfl

Hier tanzt Hue nicht aus der Reihe, denn wie bei anderen guten Plattform-Spielen legt es anfangs nicht viel Wert auf die Geschichte. Diese breitet sich erst im Laufe des Spiels aus. Kleine Briefe schweben in der 2D-Welt vor euch und während ihr Ausschau nach der nächsten Nachricht haltet, erfährt ihr, dass ihr eure Mutter retten müsst, wobei es die vorlesende Stimme hervorragend versteht, euch ab der ersten Minute abzuholen und einzulullen.

Dorian Gray? Bist du es?

Eure Mutter muss ihr trauriges Dasein in einer fiesen Welt ohne Farben fristen. Verständlicherweise leidet sie unter ihrer bedrückenden Umgebung und so kommt nur ein Entschluss in Frage: Sie muss befreit werden. Eine Selbstverständlichkeit für einen verantwortungsvollen Sohn wie Hue. Der große Übeltäter und Entführer: ein ominöser Dr. Grey.

In der öden und grauen Welt stößt ihr bald auf eure erste Farbe, Blau. Höchste Zeit, etwas Farbe ins Spiel zu bringen!
In der öden und grauen Welt stößt ihr bald auf eure erste Farbe, Blau. Höchste Zeit, etwas Farbe ins Spiel zu bringen! © Michael Schäfl

Jetzt geht´s den grauen Zellen an den Kragen

Durch den gezielten Einsatz der Farbpalette, die im Laufe des Spiels immer größer wird, gilt es, Hindernisse zu beseitigen und Rätsel zu lösen. Der Schwierigkeitsgrad steigt stetig an und so wird aus einem "Das schaff´ ich ja im Schlaf" schnell ein Albtraum. Wobei der Frustrations-Level erstaunlich niedrig bleibt, denn der kleine Junge und die Umgebung sind einfach zu lieb, um den Controller aus dem Fenster zu werfen.

Bei den unzähligen Rätseln werden nicht nur eure grauen Zellen auf die Probe gestellt, sondern auch eure Geschicklichkeit und euer Timing.
Bei den unzähligen Rätseln werden nicht nur eure grauen Zellen auf die Probe gestellt, sondern auch eure Geschicklichkeit und euer Timing. © Michael Schäfl

Auch Farbenblinde kommen auf ihre Kosten

Daneben beeindruckt auch der Modus für Farbenblinde. Damit diese in puncto Spielspaß auch auf ihre Kosten kommen, haben sich die Entwickler etwas Besonderes einfallen lassen: Statt sich allein auf die Farben zu stützen, ergänzten sie diese durch Symbole.

Kunterbunter Spielspaß, auch für Farbenblinde.
Kunterbunter Spielspaß, auch für Farbenblinde. © Michael Schäfl

Bringen Sie Farbe ins Leben!

Bei aller Schwärmerei gibt es jedoch auch Mankos: Lila und Pink sowie Gelb und Orange sehen auf der Farbpalette sehr ähnlich aus, was gerade in Stresssituationen Nerven kosten kann. Und wenn man stirbt, muss der ganze Level wiederholt werden – eine Tatsache, die uns die Zornesröte ins Gesicht trieb.

Doch im Endeffekt ist Hue ein herrlich unkonventionelles Spiel, das zwar bewusst Abstriche bei Grafik und Design macht, aber durch hervorragende Atmosphäre, liebevoll konstruierte Charaktere und einen fesselnden Soundtrack besticht.