Nach dem Amoklauf in Deutschland ist eine öffentliche Diskussion um sogenannte "gewaltverherrlichenden Computerspielen" voll entbrannt. Tim K., der am Mittwoch 15 Menschen und sich selbst getötet hat, hat wie viele Jugendliche in seinem Alter Computerspiele wie etwa "Counterstrike" gespielt. Im Haus der Eltern von Tim K. seien mehrere Computer beschlagnahmt worden, sagte Polizeisprecher Nikolaus Brenner in Waiblingen. Darauf seien typische Computer-Spiele gefunden worden, in denen geschossen werde.

Zusammenhang mit Amoklauf in den USA? Ob es zwischen dem Amoklauf in den USA, der sich im Vorfeld ereignet hat, und der Tat des Jugendlichen einen Zusammenhang gibt, ist nicht geklärt. Ein Freund berichtet auf bild.de: "Er liebte Ballerspiele wie 'Counterstrike', schaute auf dem Computer auch Horrorfilme. Es würde mich nicht wundern, wenn er vor der Tat die ganze Nacht am PC geballert hat, morgens von dem Amoklauf in den USA gehört hat – und dann loszog zur Schule".

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Verbot gefodert. Der Präsident der Deutschen Stiftung für Verbrechensbekämpfung Hans-Dieter Schwind hat nach dem Amoklauf von Winnenden ein totales Verbot von Computer-Gewaltspielen sowie eine weitere Verschärfung des Waffenrechts gefordert. Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte der Professor für Kriminologie: "Dass der 17-Jährige auf der Flucht noch weiter um sich geschossen hat, ist ein Verhalten, das Jugendliche auch in Spielen wie Counter Strike oder Crysis lernen können".

Gewalt durch Medien. Medieneinflüsse seien zwar keine vorrangigen Einflussfaktoren, sie begünstigten aber solche Gewalttaten. Schwind verwies darauf, dass kaum jemand wisse, dass in Deutschland zehn Millionen legale Waffen und geschätzte rund 20 Millionen illegale Waffen im Umlauf seien. Jugendliche hätten darauf noch immer einen viel zu leichten Zugriff, weil sie einfach nur den Schlüssel für den Waffenschrank finden müssten.

Nachahmer. Nach solchen Ereignissen wie in Erfurt, Emsdetten oder nun Winnenden "lassen sich Dominoeffekte beziehungsweise Nachahmungstaten an anderen Schulen nicht ausschließen", warnte Schwind. Das gelte vor allem für die ersten 14 Tagen nach der Tat. Deshalb forderte der Kriminologe alle Eltern, Lehrkräfte und Mitschüler auf, besonders sorgfältig zu beobachten, ob sich Frühsignale einstellen oder ob sich ein Schüler in die Isolation zurückzieht.