Der Aufstieg von Microsofts Betriebssystem Windows ist untrennbar mit der Erfolgsgeschichte des Computers selbst verbunden. Lange Zeit war Windows nicht einfach ein Betriebssystem, sondern das Betriebssystem. Schon seit den 3.11 – Zeiten in den frühen 90ern gingen die Marktanteile stetig nach oben. 2004 wurde der bisherige Höchstwert von rund 96 Prozent erreicht – seither ging es jedoch steil bergab. Doch nicht nur Windows verliert immer mehr gegenüber Apples MacOS und sogar Linux, auch der "Monopol-Browser" Internet Explorer muss schon lange ohne Erfolgsmeldung auskommen.

Sündenbock Vista.

Gerne schiebt man bei Microsoft die ganze Schuld auf den Fehlschlag schlechthin – Windows Vista. Doch scheint es naiv, Heil in Schuldzuweisungen an ein innovationsarmes Betriebssystem zu suchen. Microsoft hat sich über die Jahre das leidvolle Image eines unkontrollierbaren Riesen aufgebaut, der nur zu gerne im ruhenden Zustand verweilen würde. Doch es ist vor allem die Konkurrenz aus dem Hause Apple, die mit ihrem MacOs immer wieder vorgelegt hat – und somit die Redmonder zum Handeln zwingt.

Reaktion statt Innovation.

Wie ein roter Faden zieht sich diese Innovations-Unlust durch die jüngste Geschichte Microsofts, angefangen bei eben jenem Windows Vista, bis hin zum iPod-Klon "Zune" und der verspäteten Verbesserungen im Internet Explorer. Bis Microsoft gleichgezogen hat, steht die Konkurrenz längst mit neuen Ideen in den Startlöchern. Apple steht mittlerweile bei einem Marktanteil von fast neun Prozent, das enspricht einer Verdoppelung innerhalb der letzten vier Jahre, auch Linux legte, wenn auch nur unwesentlich, weiter zu und liegt derzeit bei knapp einem Prozent.

Vorzeigbares gesucht.

So klammert sich Microsoft an die wenigen Projekte der letzten Jahre, bei denen nicht völlige Ideen-Armut den Ton angibt, wie etwa das gelungene "Surface"-System. Doch wird sich spätestens mit der nächsten Windows-Version zeigen, ob der Mut wieder Einzug hält in Redmond. Die Notwendigkeit einer Kurskorrektur in nicht zu übersehen, will man weiterhin den Löwenteil des Marktes für sich beanspruchen. Es könnte jedoch die letzte Chance sein, die Talfahrt nicht nur zu bremsen, sondern gar zu stoppen. Mit altem Mut gegen den Stillstand.