Die Euro 2008 wird ein Ereignis der Extreme – das gilt auch für das Fernseherlebnis. Während Hunderttausende die Spiele auf Großbildleinwänden in den Fanzonen verfolgen werden, könnten sich andere im Juni mit einer Bildschirmdiagonale von sieben bis zehn Zentimeter begnügen. Die Europameisterschaft gilt nämlich als Steilvorlage für die Netzbetreiber. Sie soll den Durchbruch für Handy- TV bringen. Bis jetzt stand diese Technologie noch im Abseits. Bei uns fi nden Sie schon heute alle Antworten auf die wichtigsten Fragen zur mobilen TV-Revolution von morgen.

Gibt es schon Handy-TV? Ja und nein. Was von den heimischen Anbietern schon jetzt als Mobil-TV gezeigt wird, sind überwiegend Video-Streams, die via UMTS zum Kunden kommen. Der Nachteil: Ist das Netz einmal überlastet, ruckelt es womöglich gerade dann, wenn der Stürmer zu einem entscheidenden Torschuss ansetzt. Bild und Ton überzeugen eigentlich nur dann, wenn auf hochaufl ösenden Empfang (Standard H.264) umgeschaltet werden kann. „Echtes“ und hochwertiges Handy-TV hingegen bietet die Technologie DVBH (Digital Video Broadcasting- Handhelds).

Funktioniert das Handy-TV bei der Euro? Das Match um die Einführung von DVB-H in Österreich befi ndet sich quasi in der Rapid-Viertelstunde. Die Medienbehörde Komm Austria entscheidet, ob die „Mobile TV Infrastruktur“ (Mobilkom Austria, Styria Verlag, Moser Holding, Vorarlberger Medienhaus) oder „Media Broadcast“ (im Eigentum der französischen TDF und von den Mobilfunkern 3 und One) gewinnt. Sobald der Sieger feststeht, soll die Sender-Infrastruktur aufgebaut werden und DVB-H im Juni in den Spielorten und Ballungsgebieten verfügbar sein.

Was ist Handy-TV? Vereinfacht gesagt: UMTSTV ist technisch gesehen eher telefonieren, DVBH ist eher fernsehen. Der Nutzer muss sich die Inhalte nicht mehr „abholen“, er bekommt sie geliefert, wenn er eingeschaltet hat. Ein Zeitmultiplexverfahren hilft Strom sparen – die Akkus sollten auch ein 90-Minuten- Match überstehen.

Kann man ein Fußballspiel damit verfolgen? Im ARENA-Test überzeugte nur die hochauflösende Variante. Diese Schwächen sollten bei DVB-H keine Rolle mehr spielen. Ein ganzes Spiel auf dem Mini-Screen strengt die Augen ganz schön an – Kurzberichte und Zusammenschnitte mit Torszenen sind eher die geeigneten Formate fürs Handy.