Von neun bis fünf, ohne soziales Netzwerk, bitte. So oder so ähnlich lautet offenbar die Jobvorgabe der Stadt Wien für ihre zahlreichen Beamten. Da sich das aber nicht so einfach kommunizieren und kontrollieren lässt, hat die Stadt nun kurzerhand den Facebook-Zugang sperren lassen. Wie der Standard in seiner Online-Ausgabe vermeldet, soll der Zugang aber zumindest für politische Klubs bald wieder frei geschalten werden, immerhin hat sich das Medium gerade für politische Zwecke als äußerst hilfreich erwiesen.

Das soziale Problem. Das Sperren von Facebook und Co. wird mittlerweile in Europa zum Trend, auch in der Schweiz wurden erst letzte Woche zahlreiche Fälle bekannt, in denen Unternehmen ihren Mitarbeitern die Tür zum "zwischenweblichen" Kontakt verschlossen - den Top-Managern blieb der Zugang jedoch gewährt. Die Begründungen reichen von meist erfundenen "Sicherheitsproblemen" bis zur ehrlichen Bekundung des Umstands, so etwa im Falle Wiens: "Facebook hat eine überdimensionale Nutzung erreicht, die einer Einschränkung bedarf", so ein Sprecher des Rathauses.

Web-Strip. Auch jenseits des Atlantik ist Facebook auf arbeitsschröpfendes Phänomen längst bekannt. Die Stadt Bozenan im Bundestaat Montana verlangt von ihren künftigen Beamten, im Online-Bewerbungsformular auch gleich die Login-Daten für Facebook, Twitter, Youtube, MySpace und Co. anzuführen. Web-Spionage war gestern, heute steht gleich der virtuelle Seelenstrip auf dem Programm.

Das neue Moorhuhn? Facebook ist also am besten Weg, das neue "Moorhuhn" zu werden. Mit einer Sperre wird man dem Problem nicht Herr werden, vor allem, da auch immer mehr Mobiltelefone das soziale Phänomen unterstützen. Fehlt also noch, dass man künftig auch sein Handy beim Portier abgeben muss. Dass Facebook sogar den Job kosten kann, musste erst unlängst eine Versicherungsangestellte aus der Schweiz feststellen. Obwohl im Krankenstand, surfte die Frau munter auf Facebook - und wurde prompt von einem mitteilungsbedürftigen Kollegen erwischt. Ob sich auch per Facebook-Nachricht gekündigt wurde, ist nicht bekannt.