Ein Computer ohne Internet ist wie eine alte Schreibmaschine - sein Nutzen wird ohne Vernetzung zunehmend marginaler. Sei es nun, um E-Mails abzufragen, sich mit Freunden zu unterhalten oder einzukaufen - das Netz ist auch unterwegs omnipräsent. So genannte Smartphones machen mittlerweile intensiv Gebrauch von den Online-Möglichkeiten. Kleine Anwendungen (Apps genannt) holen die Wettervorschau, Straßenkarten oder gar hoch auflösende Videos auf den großen Handy-Bildschirm.

Die schöne neue Handywelt ist alt bekannt. Schon vor Jahren versprach man uns dieses Bild in der Werbung - jetzt ist alles reif dafür. Am Mobile World Congress diese Woche in Barcelona schien es, als wären nun alle Bits und Chips beisammen. Das Versprechen, jede denkbare Information immer und überall griffbereit zu haben, ist auch für die breite Masse eingelöst. Die Prozessoren sind ausreichend schnell, damit die Betriebssoftware schön und intuitiv ihren Dienst verrichten kann. Speicher ist massig vorhanden, die Bildschirme sind eine echte Freude.

Man muss Apple danken, das mit dem iPhone Pionierarbeit leistete, jetzt ist die Technik sogar in günstigen Endgeräten reif und zuverlässig. Nicht zur Freude aller. Speziell die Mobilfunkbetreiber freut es gar nicht, dass das "Erlebnis Mobilkommunikation" ihnen zunehmend entgleitet. Apple oder Google spielen eine immer größere Rolle. Um gegen drohende Austauschbarkeit anzukämpfen, wollen die Netzbetreiber nun selbst zum Inhalte-Anbieter werden.

In einem beispiellosen Schulterschluss wollen die Mobilfunker der Welt nun selbst Software und vielleicht auch elektronische Bücher verkaufen. Ein gemeinsamer App-Store soll den etablierten Herstellern Paroli bieten. Auch an anderer Front haben A1 & Co. zu kämpfen: Ihre Funknetze könnten trotz technischer Raffinessen und ständigem Ausbau an die Grenzen des Machbaren stoßen. "Das Datenvolumen hat sich 2009 verdoppelt, wir haben ein exponenzielles Wachstum. Das gab's bei der Sprachtelefonie nie", so Telekom-Vorstand Hannes Ametsreiter.

Weil ein Großteil des Datenvolumens in den eigenen vier Wänden passiert, sollte der Datenverkehr durch eigene Leitungen (das Festnetz) abgeführt werden. Das würde zusätzliche Sendemasten einsparen und teures Engpass-Management in der Luft. Investiert soll dennoch werden. Um für künftige Funktechniken und mehr Daten gerüstet zu sein, sollen in den nächsten Jahren alle 4.000 A1-Sendestationen ans superschnelle Glasfasernetz angebunden werden. Als Vorstand der Telekom Austria hat Ametsreiter dabei die besten Karten - Fest- und Mobilnetz in einer Hand wird als Schlüssel zum Erfolg gesehen. Auch die Deutsche Telekom will ihre beiden Töchter in der Heimat fusionieren.

Weil sich in Österreich Mobilfunker ohne Festnetzsparte zunehmend schwerer tun werden, könnten Festnetz-Firmen wie UPC oder Tele2 ins Visier von Übernehmern kommen.