Eigentlich ist es ein bisschen paradox, aber die erste Meldung über RockMelt konnte ich via Twitter lesen. Warum paradox? RockMelt richtet sich nämlich eigentlich gezielt an Facebook-Nutzer. Wer eine Vorabversion haben möchte, muss sich via Facebook dafür anmelden. Weiters können Testwillige drei ihrer Facebook-Freunde einladen, den neuen Browser ebenfalls zu testen.

Wohin die Richtung bei RockMelt geht, ist also klar. Das neue Browser-Projekt setzt voll auf die Integration von Social Media. Bisher gibt es das Programm nur in einer Beta-Version, die zwar einige kleinere Fehler hat, aber schon recht passabel funktioniert.

RockMelt basiert auf dem Google-Browser Chrome und gleich wie sein Vorgänger ist das Programm recht flott installiert und startet auch schnell. Beim Start verbindet sich RockMelt sofort mit Facebook – eine Freischaltung des Browsers in dem sozialen Netzwerk ist daher Voraussetzung. Auch mit Twitter kann man sich von Beginn an verbinden.

Wer darüber hinaus auf seine E-Mails und andere Webportale, wie Stumble Upon oder Delicious zugreifen will, muss auf Extensions zurückgreifen. Chrome verfügt bereits über eine ansehnliche Sammlung solcher Zusatzprogramme, die alle mit RockMelt kompatibel sind, zumindest beinahe. Eine weitere praktische Eigenschaft: Einstellungen bleiben auch beim Wechsel auf einen anderen Computer erhalten.

Kinderkrankheiten

Da Rockmelt Erweiterungen anders als Chrome in einer rechten Randspalte anzeigt, dauert es einige Zeit, um in die Kontextmenüs der Mini-Programme zu kommen. Wie viele neue Nachrichten oder Aktualisierungen man hat, erkennt man nur bei Facebook und Twitter – besonders lästig, wenn man auch seine E-Mails über Extensions abfragen möchte.

Zuletzt ein Wort zur Performance: Man könnte denken, dass die ständigen Updates von Facebook und Co den Browser langsam machen – das stimmt allerdings nur zum Teil. Solange man keine Flash-Anwendungen laufen hat, reagiert RockMelt sehr schnell. Sobald allerdings Flash läuft, kann es zu deutlichen Verzögerungen kommen – besonders lästig bei Videos.

Abschließend kann man sagen, dass das Projekt durchaus Potenzial hat. Die Beta-Version funktioniert bereits zuverlässig, Facebook- und Twitter-Updates funktionieren prima. Wenn die Entwickler jetzt noch die Kinderkrankheiten bei Flash und den Extensions in Griff bekommen, kann RockMelt durchaus zu einer Gefahr für Internet Explorer, Firefox, Safari und Co. werden.