Endlich Frühling und damit naht auch wieder die Zeit, wo es sich herrlich im Freien speisen lässt. Doch Šepulje muss man erst einmal finden. Wenn man schließlich durch das alte Tor tritt, erwartet einen ein wunderbarer Hof im Karst-Stil. Ein Steinhaus mit typischem Holzbalkon und einigen antik eingerichteten Zimmern, dem obligaten Steinbrunnen und Tischen unter alten, knorrigen Bäumen. Es sind Maulbeerbäume, laut Auskunft des Wirtes. Sie spenden im Sommer Kühle vor der Hitze und schützen im Herbst vor der Bora. Wenn sie besonders unbarmherzig bläst, kann man sich auch im liebevoll eingerichteten Gastraum gemütlich machen.

Das Dorf ist umgeben von Weingärten, wo vorwiegend die autochthonen Terran-Reben wachsen. Der blutrote, herbe Wein passt hervorragend zur Vorspeisen-Platte mit dunkelrotem, dick geschnittenem Pršut, Salami und Ziegenkäse aus der Region mit süßen Feigen. Auch den Sauvignon blanc kann man getrost dazu trinken. Der Schinken ist ein Muss, nirgends wird er so perfekt von der würzigen Luft des nahen Meeres zur Vollendung gestreichelt.

Die Karte führt auch Fisch und Meerestiere, doch diese Gerichte essen wir lieber an der Küste. Hier schwelgt man am besten in den feinen Zutaten aus Wald und Feld. Je nach Saison gibt Steinpilze, Kürbisse, Trüffel, Wild, Obst und vieles mehr. Die Auswahl ist groß, die Entscheidung fällt schwer. Schließlich fällt die Wahl auf Tagliatelle mit Steinpilzen und auf Gnocchi mit einer cremigen Sauce aus Rahm und Safran. Bingo! Die dottergelbe Creme verband sich harmonisch mit den hausgemachten Kartoffelknödelchen und gipfelte in einem seltenen Geschmackserlebnis.

Bekannt ist das Haus für seine butterweichen Steaks. Man bekommt sie pur gegrillt mit Gemüse oder verschiedenen Saucen. Zum Beispiel einer Steinpilz- oder Trüffelsauce. Allen Steak-Genüssen gemeinsam ist die hohe Fleischqualität. Dazu gibts die wunderbaren Kifle, ein Relikt aus der K&K-Küche, als sie noch Kipfel hießen. Es sind Kartoffelkroketten in Kipfelform, knusprig in gutem Öl heraus gebacken. An und für sich schon ein feines Gericht. Unschlagbar ist auch der rahmige Feldspinat, der mit unserem Cremespinat nicht viel gemein hat.

Zum Schluss kommt nochmal der Terran zu Ehren. Im Terranmousse, im Sorbet, in der Sauce zur Panna Cotta und als picksüßer Likör.