Heute, am 1. Oktober, ist Tag des Kaffees. Für Kaffeegenießer ist das auch an allen anderen Tagen im Jahr so. Doch wir nehmen den internationalen Genusstag zum Anlass, ein Thema quasi herauszufiltern - denn Filterkaffee liegt wieder im Trend.

Das Spiel mit dem Kaffeesatz mögen nicht alle. Wenn man den Kaffee direkt in die Tasse füllt, dann aber nicht richtig aufbrüht, schmeckt er nicht nur schal, es folgt auch das große Zähneknirschen, weil jeder Schluck von Kaffeemehl begleitet wird. Auch die Kaffeesiebe - seit dem späten 18. Jahrhundert salonfähige Seihkannen aus Porzellan, Silber oder Emaille - zeugen von dem Wunsch, Kaffee ohne Bodensatz zu genießen. Fein sieben ließ er sich allerdings auch so nicht.

1907 schließlich riss einer Dame der Dresdener Gesellschaft der Geduldsfaden. Sie schnappte sich ein Löschblatt ihres Sohnes und funktionierte es zum Kaffeefilter um. Auf einer löchrigen Konservendose tat er seine Wirkung und Melitta Bentz gelang damit der große Wurf. 1908 ließ sich die findige Dame den Melitta-Filter patentieren. Und legte damit den Grundstein für einen Großkonzern.

Erst rund, dann eckig

Zunächst war der Filter rund. Erst seit den 30er-Jahren formte man ihn zur bekannten eckigen Form mit den Längsrillen, die sich schnell etablierte und noch heute nach dem gleichen Prinzip in den Filterkaffeemaschinen funktioniert.

Mehr als 40 Prozent der Österreicher bevorzugen mittlerweile Kapseln. Der Rest hält nach wie vor an Filterkaffee fest. Auch wenn die röhrenden Plastikmaschinen aus den 80ern inzwischen gegen schickere, leisere getauscht wurden - und Filterkaffee heute nicht mehr allein aus Kostengründen getrunken wird.

In den letzten Jahren hat er vor allem international eine Imagepolitur vom Gschloder zum Trendgetränk erlebt. Auch Omas Porzellan-Handfilter, der einfach auf die Tasse gestellt wird, liegt seit ein paar Jahren wieder im Trend. Mit der Third Wave of Coffee, der dritten Kaffeewelle, schwappte ein verstärktes Interesse am hochqualitativen Genussprodukt Kaffee rund um den Erdball. Und was heute in den guten alten Handfiltern landet, ist oft Kaffee bester Herkunft.

Der japanische Hersteller Hario hat sich an die Weiterentwicklung des traditionellen Modells gemacht und verbreitet seinen V60 nun über moderne Haushalte. V steht für die Kegelform des Filters, 60 für den Neigungswinkel. Einen Papierfilter braucht man trotzdem. Er schmiegt sich so an den Rand, dass die nun ringförmigen Lamellen die Zirkulation des Wassers verlängern können. Eine Alternative aus Glas kommt vom kanadischen Hersteller Chemex. Doch alle Modelle müssen vor Gebrauch mit heißem Wasser ausgespült werden, sonst ist der Kaffee schneller kalt.

Filterkaffee kann ziemlich schick sein
Filterkaffee kann ziemlich schick sein © (c) Pixel-Shot - stock.adobe.com

Papierfilter vorher durchschwemmen

Dann wird der Papierfilter eingelegt. Ob gebleicht oder nicht - einen Eigengeschmack hat er, wird bekrittelt. Deshalb wird ein Zwischenschritt eingelegt: Papierfilter ins Gefäß geben und mit Wasser füllen. So wird er vorab gewaschen. Er hält nicht nur die Bohnen zurück, auch Kaffeeöle/-fette bleiben auf dem Weg in die Tasse hängen. Und weil Fett Geschmacksträger ist, soll das Aroma darunter leiden. Darum greifen manche zu einer French Press. Das Metallsieb der Stempelkanne lässt die Öle passieren.

Allerdings sollte der Kaffee nach der Zubereitung ausgeschenkt werden, sonst wird er bitter. Und: Man sollte auf einen Mahlgrad in der Größe von grobem Meersalz setzen, sonst hat man wieder alles zwischen den Zähnen.