März 2018. Beim Weltkongress des Sauvignon blanc in Graz würdigen die Vertreter aus dem Sancerre einen reifen 1949er mit den Worten: „Die Steiermark hat Terroir.“ Ein großes Kompliment für ein Gebiet, das Weinliebhabern noch vor 30 Jahren gänzlich unbekannt war.

Gegen 955 Weine aus der ganzen Welt – auch aus Mexiko und Albanien – traten die steirischen Vertreter 2018 in Graz an und stachen aus der breiten Vielfalt hervor. Wie auch seit einigen Jahren bei anderen internationalen Prämierungen. Die Sauvignons aus der Steiermark sind mittlerweileWeltklasse.

Wie aber gelingt es, sich gegen einen neuseeländischen Sauvignon oder einen aus dem Ursprungsgebiet der Rebe, dem Loiretal, abzuheben? Wie transportiert man die eigene Heimat in die Welt hinaus und katapultiert sich damit an die Spitze? Ganz so klar gezeichnet war der Weg vom wild wuchernden Gestrüpp zum Klassenprimus nämlich nicht.

Er würzte den gemischten Satz

Als man vor rund 35 Jahren versuchte, herauszufinden, welche Rebsorte sich am besten für die steirischen Böden eignete, war das „eine schwierige Entscheidung“, wie sich Georg Regele erinnerte. Denn „wenn du einen Weingarten auspflanzt, hast du ihn 30, 50 Jahre.“ Sauvignon blanc zu setzen, stellte sich allerdings als goldrichtig heraus.

Sauvignon war richtige Entscheidung

„Die Rebsorte fühlt sich auf unterschiedlichen Böden wohl“, zählt Hannes Sabathi ihre Vorteile auf. „Von frischen, fruchtigen bis zu lagerfähigen kräftigen Vertretern der Sorte ist alles möglich. Der Sauvignon kann alles – bis zum Süßwein.“

Das Zusammenspiel aus kühlen Nächten, viel Niederschlag, Sonne, Böden und dem Faktor Mensch bringe „charaktervolle einzigartige Weine“ hervor.  „Der Sauvignon blanc ist für uns der wichtigste Wein. Nicht der meist verkaufte, aber der Wein, der uns die größte Freude macht, weil er in der Typizität so unterschiedlich ist“, sagt Georg Regele.

DAC-Herkunftssystem

Und er freut sich über das 2018 eingeführte DAC-Herkunftssystem: „Die Leute sollen sagen: Ich hätte gern einen Ehrenhausener, einen Gamlitzer, Leutschacher, Eichberger oder Kitzecker.“ So trage man die Identitätder Weine besser an den Konsumenten heran. „Sauvignon gibt es auf der ganzen Welt, aber einen Gamlitzer gibt es eben nur in Gamlitz.“

Je nach Bodentyp präsentiert sich der Sauvignon blanc also unter anderem elegant mit filigraner, körniger Säure, saftig und fruchtig wie die von Hannes Sabathi am Kranachberg. Er ist auf Schotter- und Konglomeratböden zu Hause. Oder eben „leicht, fruchtig animierend, graziös“ wie die von Georg Regele vom luftigen Zoppelberg.