Der Kärntner Wolfgang Puck ist in Amerika genauso berühmt wie die Hollywood-Stars, die er bekocht: Sharon Stone, Clint Eastwood, Tom Cruise oder Brad Pitt lassen ihre Gaumen von "Wulf" regelmäßig verwöhnen. In der Oscar-Nacht kocht Wolfgang Puck seit nunmehr dreizehn Jahren für die 1650 geladenen Gäste am Governors Ball.

Sie bekochen heuer zum 13. Mal die Hollywood Stars. Sind Sie eigentlich abergläubisch?
Wolfgang Puck: Die 13 bringt Glück. Vor allem, weil wir heuer einige wesentliche Neuerungen haben. Erstmals sind alle Gerichte bei den Oscars biologisch. Von den schwarzen Trüffeln aus Frankreich bis zum halb japanischen, halb amerikanischen Rind aus Idaho, wo sich der Arnold beim Schifahren den Fuß gebrochen hat.

Sie kochen für rund 1650 Gäste. Wie schaffen Sie es, trotz des enormen Drucks mit Begeisterung und Leidenschaft an die Oscars heranzugehen?
Puck: Wenn es mir keinen Spaß mehr macht, mache ich es auch nicht mehr, sondern bleib daheim. Außerdem hat mein Vater immer gesagt: Besser zu viel Arbeit als zu wenig. Dass ich nach 13 Jahren immer noch mit Begeisterung das Menü für den Governors Ball mache, liegt einmal an dem Abend selbst. Schauen Sie, die Oscars sind die elitärste Party in Amerika, vielleicht nur übertroffen vom Gala-Abend bei der Einweihung eines neuen Präsidenten. Da wir jedes Jahr ein anderes Thema haben, bleibt es aufregend und spannend. Heuer integrieren wir erstmalig die Küche im Speisesaal.

Können Sie uns beschreiben, was die Gäste erwartet?
Puck: Die Gäste werden unter einem Baldachin aus Blumen in den Saal kommen. Wie in der Toskana, können sie unter Lauben aus Rosen, Orchideen und Efeu lustwandeln. Der Ablauf ähnelt einer Cocktailparty unter Freunden. Das wird bestimmt für die jungen Schauspieler lustig sein. Die kennen ja meistens niemanden, sitzen sonst verloren an einem Tisch und wissen nicht, worüber sie sich mit dem Nachbarn unterhalten sollen. Die Gäste können von Kochstation zu Kochstation gehen, unseren Köchen über die Schulter schauen. Ich wette, die Stars werden sich alle neugierig aufs Buffet stürzen.

Stars sind gewohnt, auch kulinarisch die neuesten Trends zu erspüren. Wie wissen Sie, was bei den Gästen der Renner ist?
Puck: Eine Menge Stars wie Angelina Jolie und Matt Damon kommen in mein Restaurant "Cut", weil sie leichte Küche bevorzugen und normalerweise beim Fleisch zurückhaltend sind. Während des Jahres reise ich zudem sehr viel, da bekomme ich einerseits die Trends der internationalen Gastronomie mit und hole mir selbst auch Inspirationen.

Können Sie uns ein paar Tipps geben, um Ihr Oscar-Menü zu Hause nachkochen zu können?
Puck: Ich glaube, keines der Gerichte ist schwierig. Jeder kann Fleisch kaufen, es muss ja nicht Rind sein. Fleisch anbraten ist einfach. Ein Erdäpfelpüree ist auch keine Hexerei, ich verfeinere es halt mit japanischem Senf und mische pulverisierte Wasabi-Bohnen darunter. Das ist auch leicht. Das Einzige, was ich für eine Oscar Party empfehle, ist, dass man sich Zeit nimmt und die Arbeit einteilt. Gewisse Dinge kann man bereits ein oder zwei Tage früher vorbereiten. Dann ist man am Tag der Party entspannt und die Zubereitung des restlichen Menüs ist ein Kinderspiel.

Erinnern Sie sich an Ihren ersten prominenten Gast?
Puck: Das war der Billy Wilder, ich habe noch im "Ma Maison" gekocht. Lang, lang ist's her. Inzwischen bin ich schon 25 Jahre im Geschäft, da kenne ich fast jeden. Vom Tom Cruise, Jack Nicholson, Clint Eastwood bis zum Arnold. Sidney Poitier ist beispielsweis der Taufpate meines Sohnes Oliver. Im Dezember ist mein kleiner Alexander auf die Welt gekommen. Jetzt habe ich vier Buben - na, vielleicht wird das Fünfte ein Mäderl.