Das Leben ist bestimmt von Terminen: Geburtstage, Jubiläen, Monatsende. Pünktlichkeit wird großgeschrieben und auf Datumsfristen sind wir konditioniert wie ein Hund auf die berühmte Knackwurst. Ein Datum wirkt wie ein Gesetz. Wenig erstaunlich also, dass bei Lebensmitteln die Datumshörigkeit über den Hausverstand triumphiert und das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) an den Verpackungen den Weg in den Mistkübel diktiert. Dass dadurch aber jährlich viele Tonnen genießbare Lebensmittel in den Hausmüll wandern, kann nicht im Sinn des Erfinders sein. Trotzdem werden allein in Kärnten jährlich bis zu 16.000 Tonnen an Essbarem einfach weggeworfen. Nach Berechnung der Landesregierung sind es allein in der Steiermark 50.000 Tonnen Essen und Essensreste, die jährlich weggeworfen werden. Das entspricht zusammengerechnet etwa 125 Millionen Mahlzeiten im Wert von 150 Millionen Euro. Ein beträchtlicher Teil dieser Menge wäre ohne Weiteres noch genießbar. Dass er dennoch im Müll landet, ist einem weit verbreiteten Missverständnis geschuldet.