Die Manufaktur ist klein, sie zählt gerade einmal fünf Mitarbeiter. Und trotzdem hat sie sich einen internationalen Ruf erarbeitet: Hier, am Sitz der Habring Uhrentechnik OG ist Völkermarkt, kann man ihn spüren, den Geist der Zeit: 242 Quadratmeter ist das Atelier von Maria und Richard Habring groß, es erstreckt sich über zwei Stockwerke, der Blick schweift auf die umliegenden Seen und Berge.

Die Habring-Modelle haben schon drei Uhren-Oscars gewonnen
Die Habring-Modelle haben schon drei Uhren-Oscars gewonnen © KK
Jacques Lemans-Gründer Alfred Riedl mit Testimonial Anna Veith
Jacques Lemans-Gründer Alfred Riedl mit Testimonial Anna Veith © KK

Und hier taucht das kleine Team, wie Maria Habring es schmückend beschreibt, „alltäglich in einen feinmechanischen Mikrokosmos ein“. 1997 haben die beiden ihr Unternehmen gegründet, die Uhrenmarke „Habring²“ wurde 2004 präsentiert. Heute produzieren die beiden Enthusiasten zwischen 180 und 200 Stück pro Jahr. Zeitmesser für Sammler und Liebhaber feiner Werke, die Preisklasse liegt pro Stück je nach Modell zwischen knapp 4.450 und 34.000 Euro. Nichts für den Massenmarkt also. Aber: Mittlerweile gibt es die Uhren bei ausgewählten Partnern in Bern, Brisbane, Leicester, Philadelphia, San Diego, Singapur oder Tokio. Hochbegehrt also. Und hochdekoriert: Schon drei Mal hat das kleine Unternehmen beim renommierten „Grand Prix d’Horlogerie de Geneve“, den internationalen Uhren-Oscar, gewonnen. Zuletzt 2015. Gestaltet und zusammengesetzt wird jedes einzelne Teil in Handarbeit. „Da braucht es natürlich viel Liebe zum Detail und auch Geduld“, sagt Habring. Dabei setzen die beiden Visionäre bei ihren Schmuckstücken auf heimische Zulieferer: Etwa auf steirischen Böhler-Stahl für das Gehäuse. Und auf Armbänder aus Klagenfurt – und zwar aus dem Hause Hirsch. So wie Habring ein Beispiel dafür, wie man auch als Hersteller im Uhrensegment erfolgreich sein kann.
Während Habring die Produktion mit maximal 300 Stück pro Jahr deckelt, sind es bei Jacques Lemans mehr als 1,2 Millionen Uhren, die das Unternehmen aus St. Veit jährlich verkauft. Das Design entsteht in Kärnten, die Produktion ist im Ausland angesiedelt. Inklusive Vetriebspersonal sind im Unternehmen von Alfred und Norbert Riedl rund 300 Mitarbeiter beschäftigt. Zuletzt freute man sich über Umsatzzuwächse im zweistelligen Bereich, und das, wie man betont, „trotz schwieriger Ausgangslage“, unter der die Branche leide. Hier profitiere man von einem soliden Unterbau, der das Unternehmen in den 40 Jahren nach seiner Gründung zu dem gemacht habe, was es heute ist.

Ähnlich erfolgreich unterwegs, nur eben rein als Händler, ist die Klagenfurter Firma Time Mode. Eigentümer Rudi Moser ist seit 27 Jahren im Uhrenhandel tätig, davon zwölf Jahre auf dem deutschen und europäischen Markt. „Mit unserem breit aufgestellten Portfolio im Uhren- und Schmuckbereich bieten wir eine große Vielfalt an unterschiedlichen Marken. In Deutschland und Teilen Europas werden im Detail-, Versand- und E-Commerce-Handel viele Schmuck-und Uhrenmarken verkauft“, so Pressesprecherin Ines Hafner. 20 Mitarbeiter, exklusive Verkaufsteam, arbeiten für das Unternehmen. „Von Klagenfurt aus werden sämtliche Fäden gezogen: Verkauf, Servicestelle, Lager, Marketing, Grafik sowie eigene Uhrmacher sorgen für einen reibungslosen Ablauf“, erzählt Hafner. Vom Wörthersee aus vertreibt die Firma, die seinerzeit mit der Fertigung von Uhren als Werbeträger für Firmen begonnen hat, Uhren- und Schmuck-Produkte der Marken Versace oder Engelsrufer in verschiedene Nachbarländer.Die Beispiele von Habring, Time Mode oder Jacques Lemans zeigen, welchen Wert das Thema Uhr für die heimische Wirtschaft insgesamt besitzt. So hat der Juwelen-, Uhren-, Kunst-, Antiquitäten- und Briefmarkenhandel in Österreich 2015 mehr als 1,8 Milliarden Euro umgesetzt und beschäftigt rund 6200 Mitarbeiter. 169 aktive Fachgruppenmitglieder, also Branchenunternehmen, gibt es in Kärnten. „Der Trend geht in Richtung Lifestyle-Produkte, wobei Schmuck und Uhren von den Kunden heute oft als modisches Accessoire gekauft werden und dabei oft ganz bestimmte Marken nachgefragt werden“, erzählt Walter Prause, Obmann des Kärntner Juwelen-, Uhren-, Kunst-, Antiquitäten- und Briefmarkenhandels. Speziell der Dezember – also die Vorweihnachtszeit – sei für den Uhren- und Schmuckhandel die umsatzstärkste Periode im Jahr. Und das nach wie vor.