Sie zeichnen die Nachtruhe auf und beurteilen am nächsten Morgen, wie gut man geschlafen hat: Auch der Schlaf ist mittlerweile Gegenstand der gezielten Selbstüberwachung mithilfe von Apps. Doch für manche Menschen können diese Helferlein ein zusätzlicher Stressfaktor sein – und den Schlaf rauben.

Diese Menschen leiden an der psychophysiologischen Insomnie: „Betroffene machen sich großen Druck, schlafen zu müssen“, erklärt Bruno Pramsohler, Leiter des Schlaflabors Villach. Die Ursache für diese Schlafstörung ist eine „Überregtheit“: Laut Pramsohler haben Betroffene ständig ein erhöhtes Erregungsniveau, sind auch tagsüber konstant in Sorge und „übernervös“. Bleibt der Schlaf aus, quält diese Betroffenen die Angst, am nächsten Tag nicht leistungsfähig zu sein – und sie bauen für sich am folgenden Tag noch mehr Druck auf, gehen noch früher ins Bett und warten noch angestrengter auf den Schlaf.

Bruno Pramsohler
Bruno Pramsohler © kk

„So entsteht ein Teufelskreislauf und Betroffene verlernen tatsächlich den normalen Schlaf“, sagt Pramsohler. Um aus diesem Kreislauf auszubrechen, sollte man Tipps zur Schlafhygiene beachten: Erst ins Bett gehen, wenn man wirklich müde ist. Ab späterem Nachmittag das Blaulicht von Handys und Tablets meiden, denn das hemmt die Produktion des Schlafhormons Melatonin.

„Entspannungsmethoden wie Biofeedback helfen, die Erregtheit in den Griff zu bekommen“, sagt Pramsohler. Und: Auf Schlaf-Tracking-Apps als zusätzliche Stressfaktoren sollte man verzichten.