Immer wieder wird berichtet, dass die meisten Menschen zu wenig trinken – natürlich nicht Alkohol, sondern Wasser. Hier scheiden sich die Experten aber: Während die einen nur reines Wasser akzeptieren wollen, gibt es die Toleranteren, welche alle Getränke, die man zu sich nimmt, zur Trinkmenge zählen.

Der Hauptunterschied liegt insbesondere beim Kaffee, dessen Zufuhr von den Kritikern als Negativsaldo interpretiert wird. Sie meinen, auf jede Tasse Kaffee müsste gleich viel Wasser getrunken werden um auf eine Nullsumme zu kommen. Und die Toleranten meinen, Kaffee sei selbstverständlich als Flüssigkeitsspender zu akzeptiert.

Alle Flüssigkeiten des Tages zusammengezählt, sollte man auf 2 Liter kommen – andere sagen wieder, man sollte drei bis vier Liter Flüssigkeit pro Tag zu sich nehmen. Was stimmt nun wirklich?(Hans H., E-Mail)

Hausarzt Herbert Ederer
Hausarzt Herbert Ederer © (c) Fotoladen LOLA

Dr. Herbert Ederer antwortet: Ich will mich nicht in gesundheitliche Glaubenskriege einmischen, denn es ist ohnehin schwierig, generelle und allgemein gültige Empfehlungen zur täglichen Trinkmenge abzugeben. Zu mannigfaltig sind die persönlichen (z.B. Krankheiten) und allgemeinen (z.B. Außentemperatur) Einflussfaktoren, die die empfohlene Trinkmenge variieren lassen.

Die weiterhin gültige Empfehlung zur täglichen Trinkmenge sind 1,5 bis 2 Liter, vorwiegend in Form von kalorienarmen und kalorienfreien Getränken wie Wasser oder Tees. Kaffee wird mittlerweile gesundheitlich sehr positiv bewertet und die getrunkene Menge ohne Abstriche der Tageszufuhr zugerechnet.

Bei höheren Temperaturen und vermehrten Schwitzen (zum Beispiel beim Sport) ist eine Anpassung der Flüssigkeitszufuhr unbedingt erforderlich. Hier kann die Farbe des Urins einen guten Hinweis geben, ob man ausreichend getrunken hat: Ist die Urinfarbe heller als strohgelb, hat man ausreichend Flüssigkeit zu sich genommen.