Ich bin mit meiner Freundin jetzt fast zwei Jahre zusammen. Ab dem zweiten Jahr ging der Sex aber rapide zurück. Wenn ich sie frage, was los sei, antwortet sie nur, dass alles in Ordnung sei. Ich glaube ihr das aber nicht. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich mir sehr schwertue, eine Erektion aufrechtzuerhalten. Am Anfang hatten wir oft Sex.

In letzter Zeit schlafen wir jedoch nur mehr alle zwei Monate miteinander. Ich habe sie gebeten, mir zu sagen, was sie mag und was nicht. Darauf steigt sie aber nicht ein, sondern speist mich nur wortlos ab. Ich war schon beim Arzt. Er meinte, dass alles in Ordnung sei, und hat mir Tabletten verschrieben. Leider helfen sie nicht. Sie will auch nicht irgendwo hingehen, um Hilfe zu holen, denn für sie ist ja alles in Ordnung. Was soll ich nur machen?

Elia Bragagna antwortet. Sie klingen sehr verzweifelt. Sie merken, dass sich in Ihrer Beziehung etwas verändert hat, und würden eine ehrliche Aussprache brauchen, um eine passende Lösung für beide zu finden. Da Ihre Partnerin aber weder mit Ihnen redet noch irgendwohin Hilfe holen geht, sitzen Sie regelrecht in der Falle. Was immer Sie tun, kann falsch sein. Das scheint Sie dermaßen zu verunsichern, dass Sie eine Erektionsstörung entwickelt haben.

An diesem Punkt ist es sehr wichtig, Ihrer Partnerin ganz offen noch einmal zu sagen, wie sehr Ihnen die Situation zusetzt. Es kann nämlich sein, dass Ihre Partnerin genauso hilflos ist und nicht aus ihrer Haut herauskann. Sie muss sich aber dem Thema stellen, genauso wie Sie, wenn nötig mit Hilfe von außen. Nur zurückziehen und vom anderen erwarten, dass er auf Sex verzichtet, ist respektlos. Eine Beziehung besteht aus zwei Menschen, die darauf achten müssen, dass es beiden gut geht.