Gerhard Kobinger, Mitglied des Präsidiums der Österreichischen Apothekerkammer, kennt aus jahrzehntelanger Erfahrung viele Fragen, die Krebspatienten auch in den Apotheken stellen. Wichtig sei laut Kobinger vor allem eines: gemeinsam mit dem Patienten und den behandelnden Ärzten nach Lösungen zu suchen.

Immer wieder würden im Rahmen von Krebsbehandlungen verschiedene ­Symptome auftreten: etwa wunde Schleimhäute, Übelkeit/Erbrechen, Müdigkeit, Schmerzen. Für wunde Schleimhäute gebe es spezielle Spüllösungen, bei Übelkeit eine Reihe von speziellen Präparaten, die Symptome gezielt lindern. „Aber nochmals“, so Kobinger, „wir versuchen immer, alle Antworten auf diverse Patientenfragen mit den behandelnden Ärzten abzustimmen.“

Abseits diverser Symptome seien immer wieder zum Beispiel Nahrungsergänzungsmittel ein Thema. „Es ist aber nicht sinnvoll, wahllos Vitamine und Ergänzungsmittel während einer Krebstherapie einzunehmen, weil es zu Interaktionen zwischen den Präparaten kommen kann.“ Kritisch seien im Zusammenhang mit Wechselwirkungen auch bestimmte Antibiotika, Anti-Epileptika oder Psychopharmaka zu hinterfragen.
Auch Nahrungsmittel wie Grapefruits, Acai-Beeren oder das Rauchen können Therapien „stören“.

Apothekerin Alice Poier, gibt einfache Tipps, was zum Beispiel die Ernährung während einer Krebsbehandlung betrifft: öfter kleine Portionen essen; süße, fettige, frittierte und geruchsintensive Speisen meiden – auch lauwarme oder kalte Speisen riechen oft weniger. Ingwer – in Speisen oder in entsprechenden Präparaten – könne zusätzlich gegen die Übelkeit helfen. Linderung brächten auch Minze in Form von Pfefferminztee oder Bonbons, auch das Lutschen von gefrorenen Fruchtpürees könne angenehm sein.

Apothekerin Alice Poier gibt  Alltagstipps für die Phase der  Chemotherapie
Apothekerin Alice Poier gibt Alltagstipps für die Phase der Chemotherapie © johannes sommer


Und: Vielleicht helfe es auch zu wissen, dass diese Übelkeit in der Regel nicht anhaltend sei, sondern im Allgemeinen nach wenigen Tagen das Schlimmste überstanden sein sollte. Weniger allgemein bekannt sei, dass es Nebenwirkungen auch im Bereich der Zähne und des Zahnfleisches geben kann. Vor einer anstehenden Chemotherapie sei es deshalb sinnvoll, die Zahn- und Mundgesundheit beim Zahnarzt überprüfen zu lassen und ihn außerdem von der bevorstehenden Therapie zu informieren.

Während der Therapie solle ein besonderes Augenmerk auf Mundhygiene gelegt werden. Bei Schleimhautläsionen werden spezielle milde Mundspülungen eingesetzt, auch Auszüge aus Salbei oder Eibisch können Linderung bringen.

Poiers persönlicher Tipp? „Halten Sie die Nebenwirkungen, die Sie im Rahmen einer Krebstherapie verspüren, in einem Tagebuch fest und besprechen Sie diese immer mit dem behandelnden Arzt beziehungsweise dem Onkologieteam oder dem Apotheker Ihres Vertrauens.“