Herr Bankhofer, Sie beschäftigen sich seit vielen Jahren mit Themen rund um die Potenz des ­älteren Mannes: Was können Sie Männern ab 50, die aktiv etwas für ihre Liebeskraft tun wollen, empfehlen?
Hademar Bankhofer: Jeder Mann ab 50 muss besonders da­rauf achten, dass er sich gesund und ausgewogen ernährt. Dazu zählen naturnahe Produkte, reich an natürlichen Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, Bioaktivstoffen und Ballaststoffen. Er muss sich bewegen, Sport treiben, zumindest spazierengehen oder wandern. Studien an der Grazer Universität haben ergeben: Damit kann man die Lebenserwartung erhöhen. Und er sollte im Einklang mit seiner Partnerin ein harmonisches Sexualleben führen. Abgesehen von der seelischen Erotikbasis spielt auch die Gesundheit eine Rolle: Die Prostata kann nur gesund bleiben, wenn sie aktiv ist.

Partner beim Wohlfühl-Interview: Schau-TV-Redakteurin Judith ­Tieber (26) und Prof. Hademar Bankhofer (77)
Partner beim Wohlfühl-Interview: Schau-TV-Redakteurin Judith ­Tieber (26) und Prof. Hademar Bankhofer (77) © bANKHOFER

Sie sagen: Potenz kann man essen. Können Sie uns die sieben in dieser Hinsicht wirkungsvollsten Nahrungsmittel empfehlen?
Auf den Antillen ist es seit jeher üblich, dass sich Frauen und Männer ein anregendes Gefühl für die Liebe aus der Ananas holen. Es muss eine vollreife Ananas sein. Der Saft wirkt nur, wenn er leicht auf der Zunge brennt. Der Granatapfel enthält große Mengen an pflanzlichen Hormonen.
Spargel kann die Potenz fördern. Man hat dieses Gemüse ­früher oft den „sinnlichen Stengel“ genannt. Das Geheimnis: Spargel liefert reichlich vom Spurenelement Zink und Molybdän. Und die braucht der Mann für seine Potenz. Verstärkt wird die Wirkung durch die Asparagin-Säure.
Das Vitamin C und das Cynaridin in der Artischocke aktivieren die Sexualdrüsen. Es werden mehr Sexual-Hormone produziert.
Bei manchen Männern wirkt Sellerie, aber nicht bei allen. Hier sind es vor allem die ätherischen Sellerie-Öle, die die Liebeskraft verbessern. In arabischen Ländern gilt das Kauen und Knabbern von Mandeln als potenzfördernd. Eine Erklärung, warum Obst und Gemüse grundsätzlich die Liebesfreude fördert: Man reduziert damit das Fett in der Nahrung. Und Fett macht viele Männer schlapp. Es lässt die Liebesinteressen verkümmern.

Auf der Internet-Seite mit Ihren Gesundheitstipps kann man lesen, dass es auch Akupressurpunkte gibt, die Sie empfehlen, um die Potenz zu stärken. Funktioniert das erwiesenermaßen?
Akupressurpunkte wirken nicht bei jedem und nicht immer. Dazu gibt es bloß Erfahrungswerte. Reiben Sie mit dem Zeigefinger der linken Hand das obere Handgelenk der rechten Hand. Oder: Reiben Sie das Steißbein. Oder: Reiben Sie ganz fest die Innenseite der Füße unterhalb des Knöchels. Massieren Sie gegenseitig die Zehen und Fußsohlen des Partners.

Stress ist nicht gut für Sexualität und Erotik. Was tun in so ­einem Fall?
Stress abbauen! Dann ist die Sexflaute in den meisten Fällen recht schnell vorbei. Bauen Sie Soja, Walnüsse, Weizenkeime, Avocados, Fisch, Bananen und Geflügel in den Speiseplan ein. Sie tanken damit das Vitamin B 6, die Wunderwaffe gegen Stress. Trinken Sie zu jeder vollen Stunde ein Glas Wasser – von acht bis 17 Uhr. Auch das hilft Stress abzubauen.
Das Antistress-Mineral Magnesium holt man sich mit Kürbiskernen, Haselnüssen, Vollkornprodukten, mit Bohnen, Erbsen, Linsen. Ganz wichtig: Das Bett im Schlafzimmer ist nur für den Schlaf und für die Erotik zuständig. Computer, Mobiltelefon und Fernsehapparat haben da nichts zu suchen.

Gibt es neue Erkenntnisse aus der Forschung?
Inzwischen gibt es 25 internationale Studien, die nachweisen: Wenn beim Mann über 50 die männliche Kraft nachlässt, spricht man von einem Mangel des Männer-Hormons Testosteron. Doch die Wissenschaft hat nachgewiesen: Das Testosteron verlässt nicht den Körper. Es ist an ein Eiweiß gebunden und deshalb inaktiv. Man kann das Testosteron aus dem Eiweiß befreien und wieder aktiv machen. Forscher haben ein altes Hausmittel für die Probleme des Mannes wiederentdeckt, nämlich den Bockshornkleesamen. Dafür wird der hoch dosierte Spezialextrakt vom Bockshornkleesamen mit dem Spurenelement Zink, mit Eisen und Vitamin B 6 aufbereitet. Der Erfolg stellt sich langsam ein. Der Mann muss Geduld haben.

Für Frauen gilt angeblich: Je wohler sie sich in ihrem Körper fühlen und je attraktiver sie sich selbst finden, desto mehr Lust auf Sex haben sie. Es hat also oft mehr mit einem selbst als mit dem Gegenüber zu tun. Gilt das auch für Männer?
Das ist bei Männern nur in wenigen Fällen so. Beim Mann spielt das Gegenüber eine bedeutende Rolle. Jede Frau – aber auch tatsächlich jede – verfügt über ein erotisches Geheimnis. Hat der Mann es entdeckt, dann steigt die Lust auf Liebe.

Gibt es Dinge, die Sie einst propagiert haben, und die Sie heute nicht mehr für hilfreich halten?
Ich habe einmal als natürliches Potenzmittel das Kauen von roher Petersilie oder getrockneten Salbeiblättern und das Trinken von grünem ­Hafertee empfohlen, weil ich alte Bücher durchstöbert und diese Rezepte gefunden habe. Doch die Erfolge, die mir vielfach berichtet wurden, waren gering. Daher lasse ich es besser bleiben. Oder schreibe meine Bedenken hinzu.

Wie wichtig sind Ihnen wissenschaftliche Grundlagen für Ihre Empfehlungen?
Sehr wichtig. Da ich aber auch große Hochachtung voralten Rezepten habe, kümmere ich mich auch darum, bespreche diese ­einfachen Mittel mit Ärztinnen, ­Ärzten, Apothekerinnen und Apothekern und frage, welche Erfahrungen sie damit gemacht haben. Der speziell aufbereitete Bockshornkleesamen ist ein typisches Beispiel dafür.

Was sind Ihre persönlichen Jungbrunnen?
Ich beginne den Morgen mit ein paar einfachen gymnastischen Übungen, zum Beispiel Beine hoch und Radfahrübungen im Bett und danach neben dem Bett auf den Zehenspitzen auf und ab widmen. Dann folgen Kniebeugen beim Zähneputzen.
Für die optimale Durchblutung verrühre ich in einem Becher Naturjoghurt ein Schnapsglas Leinsamenöl und esse das zum Frühstück. Drei Mal die Woche gibt es Biofleisch und viel Fisch. Außerdem genieße ich es, dass ich beim Fernsehen und Radio mit jungen Menschen zusammenarbeiten darf. Da fühle ich mich gleich jünger mit meinen 77 Jahren. Auch der Bockshornkleesamen gehört zu meinem Programm.

Und was gibt es sonst noch Neues bei Ihnen?
Bei Schau TV plaudere täglich um 18 Uhr mit Judith Tieber beim so genannten Wohlfühl-Interview über die Themen Ernährung, ­Bewegung, Trinken und noch vieles andere.