Spaziert man dieser Tage durch die Wickenburggasse und hat Zeit und Muße, in die wenigen, aber doch durchaus vorhandenen Schaufenster zu linsen, wird der aufmerksame Betrachter mit einer echten Perle belohnt: der Auslage der Hutmanufaktur Josef Kepka & Söhne. In ihr tummeln sich die verschiedensten Sonnenhüte, von solchen für echte Diven bis zu zünftigen Steirer-Sonnenhüten.

Karin Krahl-Wichmann fertigt alle Hüte per Hand
Karin Krahl-Wichmann fertigt alle Hüte per Hand © JOHANNES REPELNIG

Bei Josef Kepka & Söhne ist die Hutherstellung noch ein echtes Handwerk, hinter dem viel Wissen, Kreativität und vor allem Arbeit steckt. Heute wird die Hutmacherei von Karin Krahl-Wichmann geführt, deren Vater die Manufaktur 1981 übernommen hatte. „Ursprünglich habe ich mich bei der Kindergartenschule beworben, aber dort wurde mein Talent fürs Handwerk erkannt, deswegen absolvierte ich dann die Modeschule“, erzählt die Hutmacherin, während sie in ihrer Nähstube zwischen alten Nähmaschinen und ihren ausgefallenen Hüten sitzt. Hier werden Strohborten
für die Sonnenhüte zusammengenäht.

Jeder hat ein Hutgesicht - man muss nur den richtigen Hut finden
Jeder hat ein Hutgesicht - man muss nur den richtigen Hut finden © JOHANNES REPELNIG

„Sonnenhüte gibt es aus heimischem und aus exotischem Stroh, oder auch aus Baumwolle. Die Strohborte näht man mit der Nähmaschine oder mit der Hand zusammen. Danach ist es der gleiche Prozess, wie bei Filzhüten.“ Die Hüte werden anschließend unter Dampf auf die passende Holzform aufgezogen, über Nacht getrocknet und am nächsten Tag wird die Krempe auf die gewünschte Breite hingearbeitet und die Dekoration von Hand aufgenäht.

Fesch so echter Hut
Fesch so echter Hut © JOHANNES REPELNIG

Ob es das berühmte Hutgesicht gibt und Menschen, denen einfach keine Hüte passen? „Meistens tragen die Menschen, die von sich behaupten, kein Hutgesicht zu ­haben, ganz einfach generell keine Hüte in der Öffentlichkeit“, schmunzelt Michael Lippitsch. Der Lebensgefährte von Krahl-Wichmann steht ihr in der Hutmanufaktur tatkräftig zur Seite. Jedem Menschen passe aber zumindest ein Hut – die Kunst sei es nur, diesen auch zu finden.

Nebst Anlasssonnenhüten für Taufen und Hochzeiten werden bei Kepka auch solche für den Alltag gekauft. Doch auch Patienten von der Hautklinik werden direkt von ihrem Arzt zu der Hutmanufaktur geschickt, um sich hier einen UV-sicheren Sonnenhut fertigen zu lassen. Fest steht auf jeden Fall eines: Hüte haben wieder Saison und werden auch von modebewussten jungen Menschen sehr geschätzt. Der Unterscheid des Stücks aus Meisterhand zu einem Billighut liegt sowohl in der Maßarbeit – der Hut wird immerhin auf den Kopf des Trägers zugeschneidert – als auch in der Langlebigkeit und der persönlichen Note, die man in der Auftragsarbeit einbringen kann. Nur für Selbstbewusste sind Hüte übrigens keineswegs. „Mit dem richtigen Hut kommt das Selbstbewusstsein von alleine“, schließen Krahl-Wichmann und Lippitsch mit einem Zwinkern.