Multiple Sklerose: 13.000 Menschen in Österreich leben mit dieser Diagnose. Dank moderner Therapien und einer hoch spezialisierten Betreuung der Patienten hat sich das "Gesicht der MS stark gewandelt", wie Christian Enzinger, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie am heutigen MS-Tag erklärt. So wolle man das Stigma der Krankheit, die zu schwersten Behinderungen führt, aus den Köpfen vertreiben: "Unser Ziel ist es heute, den Betroffenen einen normalen Alltag zu ermöglichen und sie im Berufsleben zu halten."

Möglich machen das moderne Antikörpertherapien, die gezielt in jenen Prozess eingreifen, der hinter der Erkrankung steckt: der Angriff körpereigener Immunzellen auf das zentrale Nervensystem. Die Antikörper greifen ganz gezielt in die fehlgeleitete Immunantwort ein. Dabei wird im Immunsystem die Balance zwischen Aktivierung und Regulierung wiederhergestellt.

Frühere Diagnose, weniger schwere Verläufe

"Wir diagnostizieren die Krankheit heute früher, können damit schneller und entschlossener in den Krankheitsprozess eingreifen und sehen daher heute viel mehr milde und moderate Verläufe der MS", sagt Enzinger, der die klinische Abteilung für Neurologie an der Med Uni Graz leitet. Doppelt so viele Patienten erhalten ihre Diagnose bereits im ersten Jahr, in dem Symptome auftreten. "Damit können wir in den meisten Fällen verhindern, dass Patienten in ein fortgeschrittenes Stadium kommen", sagt Enzinger.

Christian Enzinger, Neurologe Med Uni Graz
Christian Enzinger, Neurologe Med Uni Graz © Juergen Fuchs

Was sind nun die ersten Symptome der MS? Typisch sind: Einseitige Sehstörungen, die sich meist durch verschwommenes Sehen äußern, in der Folge kann auch eine Sehschwäche auftreten; Gefühlsstörungen, die sich langsam ausbreiten und länger als zwei Tage anhalten; Lähmungen sowie das Sehen von Doppelbildern. Betroffen sind vor allem junge Erwachsene, Frauen dreimal häufiger als Männer.

Hoch dosiertes Vitamin D hilft nicht

Enzinger stellt auch klar: Hoch dosiertes Vitamin D zeigt keine Wirkung auf die Schubhäufigkeit bei Multipler Sklerose. Während ein niedriger Vitamin-D-Spiegel das MS-Risiko erhöht, gibt es bisher keinen Nachweis dafür, dass die Einnahme von hochdosiertem Vitamin D bei bereits diagnostizierter MS die Schubfrequenz oder das Rückfallrisiko beeinflusst. Nun zeigt mit der VIDAMS-Untersuchung eine weitere Studie (neben der "SOLAR-" und der "EVIDIMS"-Studie), dass hoch dosiertes Vitamin D keinen positiven Effekt auf den Verlauf der Multiplen Sklerose hat.