Ist Einsamkeit die neue Volkskrankheit? Eine aktuelle Sora-Umfrage legt diesen Schluss nahe: Jede und jeder Vierte in Österreich fühlt sich aufgrund der Coronapandemie einsamer und wünscht sich mehr soziale Kontakte. Auch die aktuelle Teuerung wirkt hier als Brandbeschleuniger: Laut der Umfrage schränkt jeder Dritte mit niedrigem Einkommen soziale Kontakte ein. "Das Phänomen der wachsenden Einsamkeit beobachten wir schon lange, auch vor der Pandemie", sagt Daniela Bauer, die die Telefonseelsorge der Diözese Graz leitet. Selten würden es Anrufer direkt aussprechen – Einsamkeit ist in unserer Gesellschaft ein großes Stigma – doch schon die Zeitpunkte der Anrufe lassen Schlüsse zu: "Menschen rufen uns an, wenn die Nächte und Wochenenden unendlich schwer werden", sagt Bauer. Das Thema Einsamkeit durchziehe die ganze Gesellschaft – nicht nur ältere, alleinstehende Menschen sind betroffen, auch die "alleinerziehende Mutter, die zwar funktioniert, aber niemanden zum Anlehnen hat", erzählt Bauer.