Wenn es während der Messe im Kirchenraum düster ist, fällt es Pater Janisch manchmal schwer, die Texte in den Gebetsbüchern zu lesen: „Zum Glück bin ich schon so lange Pater, dass ich gut improvisieren kann“, erzählt er mit einem Schmunzeln im Gesicht. Dass bei ihm vor rund zehn Jahren ein Glaukom (auch bekannt als Grüner Star) diagnostiziert wurde, versucht Janisch locker zu nehmen und sich auf das zu fokussieren, was gut funktioniert. Dennoch: Einschränkungen im Alltag gibt es.

Als die Diagnose gestellt wurde, merkte der Pater selbst noch nichts von der Gesichtsfeldeinschränkung. Mittlerweile fällt ihm vor allem das Lesen schwer: „Wenn ich etwa die Zeitung vor mir hab, kann ich den Titel noch gut lesen. Mit dem Text an sich wird es schon schwierig.“ Am Computer funktioniert das Lesen derzeit noch sehr gut. Das Autofahren musste der Steirer allerdings sein lassen: „Deswegen bin ich sehr häufig darauf angewiesen, dass mich jemand fahren kann.“ Ein wenig sei es, als wäre es nebelig, beschreibt Janisch die Seheinschränkung. Wie stark sich das Glaukom in einzelnen Momenten auswirkt, sei für ihn auch stark vom Licht abhängig.

Doch was ist ein Glaukom? Ewald Lindner, Facharzt für Augenheilkunde, (LKH Graz/Med Uni Graz), erklärt: „Im Laufe des Lebens wird die Anzahl der Nervenfasern im Auge weniger. Beim Glaukom passiert das aber deutlich schneller, wodurch es allmählich zu Seheinschränkungen kommt.“ Das hängt vor allem mit einem zu hohen Augendruck zusammen: „Daher ist es wichtig, ein Glaukom früh zu erkennen. Dann kann man Maßnahmen setzen, um den Augendruck zu senken. Je niedriger der Augendruck ist, desto langsamer schreitet der Prozess voran.“

Damit Früherkennung möglich ist, sei es wichtig, regelmäßig Routineuntersuchungen bei der Augenärztin bzw. beim Augenarzt durchführen zu lassen. „Bei einer solchen Untersuchung wird auch der Augendruck gemessen und auch der Sehnerv angesehen. Mit wiederkehrenden Gesichtsfelduntersuchungen und Schichtaufnahmen der Nervenfasern kann man herausfinden, ob es sich tatsächlich um ein Glaukom handelt“, so der Experte.


Steht die Diagnose, geht es darum, den Augendruck zu senken, um so das Voranschreiten der Erkrankung einzudämmen – das kann durch Medikamente oder eine Operation geschehen. „Bei der Operation wird ein künstlicher Abfluss für das Wasser im Auge gelegt, damit der Druck niedriger wird“, sagt Lindner. Die medikamentöse Behandlung erfolgt mit Augentropfen, die täglich angewandt werden müssen. Bleibt der Grüne Star unbehandelt, kann eine Erblindung die Folge sein.

Selten ist die Augenerkrankung nicht: Ein bis zwei Prozent der Bevölkerung sind betroffen. Es handelt sich um die zweithäufigste Erblindungsursache. „Allerdings wissen rund 50 Prozent der Betroffenen nicht, dass sie die Erkrankung haben.“ Experten empfehlen, entsprechende Untersuchungen ab dem 40. Lebensjahr jährlich.
Pater Janisch zeigt sich optimistisch. Angst davor, dass sich seine Augen weiter verschlechtern könnten, hat er nicht: „Ich hab schon so viel Schönes gesehen und abgespeichert“, sagt er.

Was er dennoch allen rät: „Vor Untersuchungen beim Augenarzt braucht man sich nicht zu fürchten. Nichts davon tut weh. Es zahlt sich wirklich aus, das regelmäßig durchführen zu lassen, um Krankheiten rechtzeitig zu erkennen.“