Während der Coronapandemie hat das bei Kindern auftretende schwere Multi-Entzündungssyndrom Pims viele Eltern aufgeschreckt. Zehn Schweizer Kinderspitäler haben nun eine günstigere Therapie dagegen gefunden. Insbesondere in Entwicklungsländern könnte dies die Behandlung verbessern.

Bisher bildeten sogenannte Immunglobuline einen festen Bestandteil der Therapien, hieß es in einer Mitteilung des Kinderspitals Zürich vom Dienstag. Das sind Antikörper, die das Immunsystem bei der Bekämpfung der Entzündung unterstützen. Das Problem: Immunglobuline basieren auf menschlichen Blutspenden, sind teuer, rar und deshalb in vielen Ländern der Welt nicht erhältlich.

Die Forschenden der Kinderspitäler kommen in ihrer gemeinsamen Studie im renommierten Fachblatt "The Lancet Child & Adolescent Health" zum Schluss, dass sich das Steroid Methylprednisolon für die Pims-Therapie mindestens ebenso eignet wie Immunglobuline. Das Steroid hat entzündungshemmende Eigenschaften und ist schnell wirksam. Vor allem aber sei es weltweit verfügbar und im Vergleich zu anderen Therapieformen günstiger und sicherer in der Beschaffung und Anwendung. Diese Erkenntnis könnte weltweit, vor allem auch in Entwicklungsländern, zu einer maßgeblichen Verbesserung der Pims-Therapien beitragen.

Die Forscherinnen und Forscher haben dafür zwischen Mai 2021 und April 2022 75 an Pims erkrankte Kinder ausgewählt. Nach dem Zufallsprinzip wurden sie entweder mit Immunglobulinen oder mit dem Steroid behandelt. Die mit dem Steroid behandelten Kinder benötigten mit 27 Prozent deutlich weniger Atemunterstützung als die mit dem Immunglobulin behandelten Kindern (55 Prozent). Die Anzahl der Kinder, die in eine Intensivstation eingewiesen wurden oder schwere Blutungen hatten, unterschieden sich hingegen nicht signifikant.