Überfüllte Ambulanzen, Überbelegung auf den Stationen – die Kinderkliniken in Österreich sind aktuell mehr als ausgelastet. Influenzaviren und das respiratorische Synzytial-Virus (RSV) sind die vorrangigen Diagnosen, hinzu kommen auch Kinder mit Covid-19-Infektionen. "Insgesamt haben wir doppelt so viele Patientinnen und Patienten wie zur gleichen Jahreszeit vor der Pandemie", sagt Volker Strenger, Kinder- und Jugendfacharzt der Med Uni Graz.

Husten, Halsschmerzen, Fieber sind die gängigsten Symptome der jungen Erkrankten. Doch wann benötigt ein Kind ärztliche Betreuung? Eine allgemeingültige Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Ein wichtiger Faktor ist das Alter. So sind von RSV Säuglinge am stärksten betroffen, da dieses Virus in den ersten Lebensmonaten eine besondere Form der Entzündung in den kleinsten Atemwegen – eine Bronchiolitis – auslösen kann. Nicht selten müssen Säuglinge und Kleinkinder deswegen intensivmedizinisch betreut werden. Aber: Die Prognose ist bei Behandlung im Normalfall günstig.

Wenn ein Kind hoch fiebert, oder schwer bzw. schneller atmet, einen schlechten Allgemeinzustand hat, dann sollte man ärztlichen Rat einholen, rät Strenger – dies gilt auch für ältere Kinder. "Ein Warnsignal speziell bei Säuglingen ist, wenn das Kind nicht mehr trinken möchte", so der Experte. Der erste Weg muss nicht jener in die Ambulanz einer Kinderklinik sein, auch bei der Kinderärztin oder beim Hausarzt ist man gut aufgehoben. Eine Ersteinschätzung kann auch telefonisch erfolgen.

RSV wie auch die echte Grippe bringen meist Fieber mit sich. Ärztlicher Rat ist notwendig, wenn das Fieber über 39 Grad steigt und trotz fiebersenkender Medikamente nicht zurückgeht bzw. sich der Zustand des Kindes nicht bessert. Warnsignale, auch bei größeren Kindern, sind Atemgeräusche, etwa ein Ziehen beim Einatmen, bzw. Atemschwierigkeiten. "Wenn man bemerkt, dass Kinder mithilfe der Bauchmuskeln die Luft hinausdrücken müssen, muss man das anschauen lassen."

Strenger rät zum Schutz zur Influenzaimpfung, die für Kinder bis 15 Jahre im kostenlosen Impfprogramm enthalten ist und für Kinder zwischen zwei und 15 Jahren als Nasenspray verabreicht wird. Rund zwei Wochen dauert es, bis die Impfung ihre Wirkung entfaltet, die Grippe-Saison endet meist im Februar oder März. "Es ist sinnvoll, jetzt noch Kinder und auch sich selbst gegen die Grippe impfen zu lassen", rät Strenger. Ebenso sinnvoll ist: Mit Säuglingen Menschenansammlungen zu meiden und vor allem nicht auf Handhygiene zu vergessen.