Österreich befindet sich bei der Schlaganfall-Akutversorgung im internationalen Spitzenfeld. Die Prävention ist der wichtigste Faktor, um einen Schlaganfall zu verhindern. Dabei kommt es auch auf den persönlichen Lebensstil an. Bluthochdruck, erhöhte Fettwerte, Vorhofflimmern, Rauchen und Übergewicht gehören zu den fünf häufigsten Risikofaktoren. „Durch eine Veränderung des Lebensstils kann man die Wahrscheinlichkeit, einen Schlaganfall zu erleiden, enorm minimieren. Dazu zählen moderater Alkoholkonsum, aufs Gewicht achten, mediterrane Diät, regelmäßige körperliche Aktivität und vor allem nicht rauchen“, so Julia Ferrari von der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie und der Österreichischen Schlaganfallgesellschaft.

Sollte trotzdem einmal ein Schlaganfall auftreten, ist das schnelle Handeln am wichtigsten. Der rasche Transport mit einer Rettung zur einer „Stroke Unit“ ist dabei von immenser Bedeutung. Hier kann jede Minute entscheidend sein. Leider kommt es immer wieder zu Verzögerungen, da es oftmals zu einem weiteren Transport zwischen zwei Krankenhäusern kommt“, so der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie, Christian Enzinger.

In der Akuttherapie gibt es seit einigen Jahren eine Revolution in der Behandlung von schweren Schlaganfällen. „Bei Patientinnen und Patienten mit einem Gefäßverschluss einer (großen) Hirnarterie kann in vielen Fällen –  meist zusätzlich zur Therapie mit Thrombolyse –  das Gerinnsel mechanisch entfernt werden. Bei einem schweren Schlaganfall verhindert dieser Eingriff häufig eine bleibende Behinderung.Dies wird von interventionellen Radiologeninnen und Radiologen durchgeführt über einen minimalinvasiven Zugang über die Leistenarterie. „Viele Patientinnen und Patienten sind nach einem derartigen Eingriff sogar völlig unbehindert nach dem Ereignis“, so Elke Gizewski, Präsidentin der österreichischen Gesellschaft für Neuroradiologie.

Ein weiterer wichtiger Punkt stellt die richtige Schlaganfallnachsorge dar. Eine Neuerung wurde dabei mit der MEL „Stroke Card“ eingeführt. „Wir wissen aus wissenschaftlichen Auswertungen, dass es bei circa 20 Prozent der Patientinnen und Patienten im folgenden Jahr zu einer neuerlichen Krankenhausaufnahme kommt. Die Gründe dafür sind vielfältig: ein neuerliches vaskuläres Ereignis, Stürze, Inkontinenz, Ängstlichkeit, Depression usw. Damit dies möglichst verhindert werden kann, kann eine einmalig durchgeführte ambulante Nachsorge mit einem interdisziplinären Team tatsächlich reichen“, so Ferrari.