„Der Clown ist immer im Moment, er bewertet nicht, er urteilt nicht“, sagt Karin Nagele. Genau das verbinde sie mit an Demenz Erkrankten, sagt die Clownin, die seit fünf Jahren bei den Roten Nasen ist.

Mit dem Projekt „Clownnexus“ widmen sich die Clown-Doktoren an Demenz erkrankten Bewohnern von MaVida Velden und dem Haus Martha in Klagenfurt. Nagele und ihre rotnasigen Kollegen greifen bei ihren Besuchen auf unterschiedliche Utensilien zurück, um das Langzeitgedächtnis der Patientinnen und Patienten anzusprechen. Etwa Musikinstrumente, oder mit Kreuzstich bestickte Tücher. „Mein Kostüm als Aloisia ist etwa sehr altmodisch, der Rock aus sehr festem Stoff“, sagt Nagele.

Besucht werden die Betroffenen in ihrem Alltag, immer zwei Clowns treffen auf einen Patienten. „Die Themen geben die Menschen vor, wir lassen uns auf den Moment ein“, sagt Nagele. Regelmäßig öffnen sich so kurzfristige Fenster ins Gedächtnis der Demenzerkrankten. „Wir sehen oft Reaktionen, welche die Betroffenen in dieser Form schon lange nicht mehr gezeigt haben.“

Die gesamte Range an Emotionen

Seit mittlerweile fast zwei Jahren läuft das auf drei Jahre anberaumte Projekt. Die "Auftritte" der Clowns werden dabei dokumentiert, um auf die Bedürfnisse der Betroffenen noch besser eingehen zu können. Die Dauer der Besuche ist immer individuell und der Tagesverfassung der Patientinnen geschuldet. "Meist sind wir fünf bis 15 Minuten bei einer Person", erzählt Nagele. Die Reaktionen der Betroffenen seien immer unterschiedliche, so die Clownin: "Wir treffen die gesamte Range der Emotionen." Aber genau das mag sie so am Dasein als Clown-Doktorin. "Es geht darum, für kurze Zeit aus dem Leid auszusteigen. Es geht nicht um Schmerzen, oder Tabletten. Der Clown eröffnet andere Themenfelder."