Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen und die zweithäufigste Todesursache bei Karzinomen unter der weiblichen Bevölkerung in den Industriestaaten. Beim Radiologenkongress in Wien, der von 13. bis 17. Juli stattfindet, sollen nun Fortschritte in der Entwicklung eines neuen Verfahrens zur Früherkennung von Mammakarzinomen vorgestellt werden.

5.500 Frauen erkranken in Österreich jährlich an Brustkrebs, 1.500 sterben im selben Zeitraum daran. "Das muss aber nicht so sein, denn durch radiologische Früherkennungsuntersuchungen kann die Sterblichkeit um 20 bis 25 Prozent reduziert werden", sagt Michael Fuchsjäger, Klinikvorstand der Universitätsklinik für Radiologie in Graz und stellvertretender Vorsitzender des Europäischen Radiologiekongresses, im Vorfeld der Veranstaltung.

Tumore tiefgefroren

In der Diagnostik und dem Screening nimmt der medizinische Bereich der Radiologie eine große Rolle ein. In den vergangenen 15 Jahren hat sich zudem auch die behandelnde Radiologie stark entwickelt, mit der bestimmte Arten von Brustkrebs erfolgreich behandelt werden können. "Kleine, lokale Tumore mit einer maximalen Größe von zwei bis drei Zentimetern können wir minimalinvasiv mit der Kryotherapie behandeln", erläutert Fuchsjäger. Dabei wird unter Lokalanästhesie eine kleine, 1,5 Millimeter dünne Nadel im Tumor positioniert und dieser mittels Argongas oder flüssigem Stickstoff mit minus 186 Grad Celsius tiefgefroren.

Durch diese Behandlung mit Eis stirbt das Tumorgewebe in weiterer Folge ab. "Die toten Tumorzellen bleiben zwar im Körper, aber mit dieser einmaligen und kurzen Behandlung kann die Belastung für diese Patienten gegenüber einem offenen chirurgischen Eingriff minimiert werden", sagt Fuchsjäger über die Therapieform.

Verbesserte Mammografie in 3D

Entscheidend bleibt aber weiterhin die Früherkennung der Erkrankung. Dazu wird bei dem Kongress auch eine Verbesserung in der Diagnose präsentiert. Neben der klassischen 2D-Mammografie, bei der die Brust in zwei Ebenen aufgenommen wird, gibt es nun an speziellen Zentren und Instituten auch die 3D-Mammografie, die Tomosynthese. "Bei dieser Methode wird die Brust mit niedriger Strahlendosis aus unterschiedlichen Winkeln aufgenommen. Das Resultat sind bis zu 30 Einzel-Schnittbilder, auf denen auch sehr subtile Veränderungen genau erkannt werden können", so Fuchsjäger.

Seit 2014 gibt es das nationale Brustkrebs-Früherkennungsprogramm, dem der Grazer Radiologe große Bedeutung zuspricht. Frauen zwischen 45 und 69 Jahren werden automatisch alle zwei Jahre eingeladen. "Alljährlich sollten so mindestens 700.000 Mammografien zur Früherkennung von Brustkrebs stattfinden", betont Fuchsjäger. "Da jedoch die Anzahl der Früherkennungsuntersuchungen zurückgegangen ist, wäre es umso wichtiger, die Frauen wieder zur Mammadiagnostik zu motivieren, um einen Anstieg an Brustkrebserkrankungen in den nächsten Jahren zu vermeiden."