Bei Hitze leiden vor allem alte Menschen und kleine Kinder. „Im Vergleich zum Körpervolumen haben kleine Kinder eine größere Körperoberfläche, sodass die Wärmeabsorption höher ist”, sagt Reinhold Kerbl, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ). “Bis zur Pubertät schwitzen Kinder zudem nicht so stark und insbesondere Säuglinge produzieren noch nicht ausreichend Schweiß, um dadurch genügend ‚Verdunstungskälte‘ zu erreichen. Innerhalb kurzer Zeit kann es für kleine Kinder sogar lebensgefährlich werden, wenn sie unbeaufsichtigt im heißen Auto zurückgelassen werden", warnt Kerbl. Dort könne die Temperatur im Innenraum schnell auf bis zu 70 Grad steigen.

Eine hohe Luftfeuchtigkeit kann zusätzlich die Verdunstung von Schweiß vermindern, sodass ein gefährlicher Hitzestau droht. Nimmt ein Kind Medikamente ein, wie zum Beispiel Neuroleptika, Stimulanzien, Antidepressiva, können diese die Fähigkeit des Körpers, sich zu akklimatisieren, beeinträchtigen. Eltern sollten sich darüber bei ihrem Kinder- und Jugendarzt informieren. Erbrechen oder Durchfall, aber auch Sport können den Flüssigkeitsbedarf zusätzlich beträchtlich erhöhen. So haben sogar junge, gesunde Menschen, die bei hohen Temperaturen und feuchtem Klima Sport treiben, ein erhöhtes Risiko für einen Hitzschlag.

„Eine eingedrückt wirkende Fontanelle, eingesunkene Augen, konzentrierter und spärlicher Urin können beim Baby ein Warnzeichen für zu wenig Flüssigkeitsaufnahme sein. Schwitzt das Baby, so sollten Eltern es an einen kühleren Ort bringen", so Kerbl, der auch Vorstand der Abteilung für Kinder und Jugendliche im Landeskrankenhaus Hochsteiermark in Leoben ist. "Ein Ventilator direkt in der Nähe des Babys ist jedoch nicht geeignet, da er schneller zur Austrocknung führen kann“. Bei Hitzewellen hilft: „Viel trinken, noch bevor sich der Durst entwickelt. Außerdem lassen helle, leichte und luftige Kleidung aus Baumwolle oder Seide, kühle Duschen, Waschungen oder Fußbäder zwischendurch die tropischen Temperaturen leichter ertragen.“

Das sind die Symptome

Zeigt ein Kind Symptome wie Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen und Übelkeit, so sind dies mögliche Anzeichen für Überhitzung oder Austrocknung. Eine kalte, blasse und feuchte Haut, „hechelndes Atmen“, eine erhöhte Pulsfrequenz sowie Magen- und Beinkrämpfe sind ebenfalls Hinweise auf einen kritischen Flüssigkeitsmangel. Zu den Warnzeichen eines Hitzschlags gehören eine hohe Körpertemperatur, eine heiße, rote und trockene Haut, ein rasender Puls und schnelles, flaches, lautes Atmen bis hin zur Bewusstlosigkeit. Eltern sollten dann umgehend ärztliche Hilfe suchen bzw. den Notarzt rufen. Bis zum Eintreffen des Arztes sollten Eltern und Betreuer für Kühlung des Patienten sorgen (z.B. Positionierung in kühlerer Umgebung und Auflegen kalter, feuchter Tücher).

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