1 Mythos: Um Aufhören zu können, muss es „Klick“ machen.

„Dahinter steckt der Wunsch, dass das Aufhören schnell passiert“, erklärt Psychologe Roman Sander. Raucher fürchten Entzugserscheinungen, sind es aber auch gewohnt, dass sich ihre Gefühle innerhalb von wenigen Sekunden regulieren lassen. „Durch die Wirkung des Nikotins lässt sich die Stimmung sehr schnell beeinflussen“, erklärt Sander – gibt aber auch zu bedenken: Raucher wurde man auch nicht von einem Moment zum anderen. „In den meisten Fällen ist es ein Prozess, das Rauchen zu verlernen.“ Gleichzeitig gebe es auch Menschen, bei denen Aufhören auf Anhieb funktioniert.

2 Mythos: Ich bin im Kopf noch nicht bereit, aufzuhören.

Wie läuft der Aufhör-Prozess ab? Welche Werkzeuge brauche ich dafür? „Über all diese Dinge Bescheid zu wissen, ist am Anfang nicht nötig“, sagt Sander. Was es aber brauche: „Der Raucher muss die Entscheidung treffen: Ich werde aufhören“, sagt Sander. Das unterscheide sich auch vom Wunsch Aufzuhören, den sehr viele Raucher in sich tragen.

3 Mythos: Den Rauchstopp muss ich alleine schaffen.

Die Abhängigkeit von Nikotin und Zigaretten ist eine anerkannte Erkrankung, unterstreicht Sander: „Die meisten Raucher tun sich leichter, wenn sie sich Unterstützung holen“ – sei es aus dem Familien- und Freundeskreis oder in Form professioneller Hilfe. „Statistisch gesehen gibt es die meisten Erfolge mit einer Verhaltenstherapie, gepaart mit Nikotinersatzprodukten“, sagt Sander. Diese Unterstützung dürfe man sich gönnen.

4 Mythos: Der Rauchstopp muss beim ersten Versuch gelingen.

Die allermeisten Menschen brauchen laut Sander mehrere Anläufe: „Das bedeutet aber nicht, dass durch einen Rückfall alle vorherigen Erfolge ausgelöscht sind.“ Vielmehr könne man aus jedem Vorfall wertvolle Erfahrungen sammeln und mitnehmen.

5 Mythos: Ich rauche immer weniger, dann höre ich auf.

Die erfolgreichste Methode zum Aufhören ist die Schlusspunktmethode: Man raucht eine letzte Zigarette und hört auf. „Zur Vorbereitung auf den Rauchstopp kann das Reduzieren hilfreich sein“, sagt Sander. So würden manche Menschen gewisse Bereiche (das Zuhause, das Büro) rauchfrei halten, andere reduzieren die Zahl der Zigaretten. „Oft ist das die einzige Möglichkeit, den Schlusspunkt zu erreichen.“

6 Mythos: Den Entzug schaffe ich nicht.

Es gibt soziale, psychische und körperliche Entzugserscheinungen – der körperliche Entzug ist am schnellsten überstanden. Symptome wie Gereiztheit, Schlafstörungen, Unruhe verschwinden überwiegend nach wenigen Tagen bis längstens drei Wochen. Psychischer Entzug bedeutet: Glaubenssätze wie, ich brauche eine Zigarette, um mich zu entspannen, loszuwerden. „Raucher haben große Angst davor, gewisse Situationen ohne Zigarette nicht zu schaffen“, sagt Sander. Was in der Zeit des Rauchstopps ganz wichtig sei: ausreichend Schlaf, Bewegung und Entspannung – denn dadurch können jene Glücks- und Entspannungsgefühle erreicht werden, für die es bisher die Zigarette brauchte.

7 Mythos: Einmal Raucher immer Raucher.

Die Sucht bleibt im Stand-by-Modus, erklärt Sander. Nach dreißig rauchfreien Tagen habe man 30 Mal geübt, einen Tag ohne Zigarette zu überstehen. Kommt Weihnachten, muss man die erste Weihnachtsfeier ohne Zigarette erleben – „es geht darum, all diese Situationen ohne Zigarette zu üben“, sagt Sander. Daher könne es sein, dass ein Schicksalsschlag, 20 Jahre nach dem Rauchstopp, dazu führt, dass die Zigarette „anklopft“. „Das ist aber nur eine Einladung, die man nicht annehmen muss“, sagt Sander.