Die Österreichische Apothekerkammer und der Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs (Pharmig) haben sich angesichts der Zahlen zu Medikamentenfälschungen des Produktpiraterieberichts 2018 alarmiert gezeigt. Solche Fälschungen könnten sogar tödlich sein, zudem schädigen sie Unternehmen und die Gesamtwirtschaft. Umso mehr soll nun auf Aufklärung und Information gesetzt werden.

"Wir werden die Bevölkerung beim Thema Medikamentenfälschungen verstärkt informieren und sensibilisieren", kündigte die Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer, Ulrike Mursch-Edlmayr, an. Über den Informationsstand der Bevölkerung zeigte sie sich "erschüttert", denn fast die Hälfte der Österreicher wisse nicht, dass hierzulande der Verkauf von rezeptpflichtigen Medikamenten im Internet verboten sei. "Im besten Fall ist eine Medikamentenfälschung für den Betroffenen wirkungslos, im schlimmsten Fall gesundheitsschädigend oder sogar tödlich." Sichere und geprüfte Arzneimittel seien ausschließlich über die Apotheke erhältlich.

"Keinerlei Qualitätskontrolle"

Auch die Pharmig will Medikamentenfälschern das Handwerk legen. "Die Gefahr, die von solchen Produkten ausgeht, ist offensichtlich immer noch zu wenigen bekannt. Gefälschte Arzneimittel unterliegen keinerlei Qualitätskontrolle", warnte Pharmig-Generalsekretär Alexander Herzog. Zum Schutz der eigenen Gesundheit sollten Arzneimittel beim Arzt oder in der Apotheke bezogen werden. Um zumindest den Bezug von rezeptfreien Arzneimitteln über das Internet sicherer zu machen, gebe es bereits seit 2015 ein Sicherheitslogo für legale Internetapotheken sowie eine Liste aller legalen und registrierten Internetapotheken Österreichs. Der Handel mit gefälschten und illegalen Arzneimitteln schädige nicht nur die Gesundheit des Einzelnen, sondern auch "Unternehmen und damit die Gesamtwirtschaft. Der Kampf gegen diesen Handel ist wichtig, aber noch wichtiger ist die Aufklärung". Wer keine eigentlich rezeptpflichtigen Arzneimittel im Internet kaufe, lege Fälschern automatisch das Handwerk.

Der österreichische Zoll hat im vergangenen Jahr eine Rekordmenge an illegalen und gefälschten Medikamenten aus dem Verkehr gezogen. Oft handelt es sich dabei um Potenzmittel wie das nicht zugelassene "Kamagra". Insgesamt rund 1,2 Millionen Schmuggel-und Plagiatsarzneiwaren wurden 2018 beschlagnahmt, ging aus dem jährlichen Produktpirateriebericht hervor. Das ist mehr als eine Verdreifachung.