Es sind „faszinierende Entwicklungen“, die Herbert Stöger, Krebsmediziner der Med Uni Graz in seinem Spezialgebiet beobachtet: Neue Behandlungsmöglichkeiten haben die Krebstherapie in den letzten Jahren revolutioniert und eröffnen für Patienten neue Perspektiven.

Ein zentraler Baustein dieser Entwicklung ist die sogenannte Immuntherapie: Hier ist es gelungen, jene Bremsen zu lösen, mit denen der Tumor das körpereigene Immunsystem davon abhält, ihn zu attackieren. Das Ergebnis: Durch neue Medikamente (sogenannte Checkpoint-Inhibitoren) kann die körpereigene Abwehr den Krebs bekämpfen. Patienten mit fortgeschrittenen Melanomen oder Lungenkrebs, die früher als „hoffnungslos“ galten, profitieren davon ebenso wie zum Beispiel Betroffene eines Nierenzellkarzinoms – einer Erkrankung, die laut Experten lange ein „Stiefkind“ in der Therapie war.

Ein weiterer Ansatz: Nicht Medikamente machen das Immunsystem „scharf“, sondern die Immunzellen des Patienten selbst werden zum Medikament. Dazu wird dem Patienten eine Blutprobe entnommen, die enthaltenen Immunzellen werden molekulargenetisch verändert und dem Patienten wieder verabreicht. Diese Zellen sind in der Lage, Krebszellen zu entdecken und zu bekämpfen. „Die körpereigenen Zellen werden auf den Tumor programmiert. Bei der Leukämie wird diese Technologie der CAR-T-Zellen schon eingesetzt“, sagt Stöger.