Man kann es ein Comeback nennen, aber ein trauriges: Die Fälle von Keuchhusten in Österreich werden mehr, heuer waren es bis zum Sommer schon 700 gemeldete Betroffene. Vom Jahr 2015 mit 579 Fällen bis zum Jahr 2017 mit 1411 Meldungen hat sich die Anzahl mehr als verdoppelt. Die Gründe dafür sind die mangelnde Impfmoral der Erwachsenen sowie Engpässe bei der Impfstofflieferung.
Regelmäßig auffrischen
„Die Impfung schützt nicht ein Leben lang, sondern muss regelmäßig aufgefrischt werden“, sagt Rudolf Schmitzberger, Impfreferent der Ärztekammer und Kinderfacharzt. Hier liege aber das Problem: Während Kinder im Rahmen des Schulimpfprogramms diese Auffrischung bekommen, sind es Erwachsene, die nicht mehr an die Impfung denken und damit zu „stillen Überträgern“ werden. Laut Daten aus Deutschland haben zehn bis 32 Prozent der Jugendlichen und Erwachsenen Keuchhusten, zeigt der Infektiologe Werner Zenz auf – bei vielen wird die Erkrankung aber nicht erkannt und als hartnäckige Erkältung abgetan. „Für Säuglinge kann ein ,versteckter‘ Betroffener aber zur großen Gefahr werden“, sagt Schmitzberger.
Denn bei Säuglingen, die noch nicht vor der bakteriellen Erkrankung geschützt werden können, kann Keuchhusten zu lebensbedrohlichen Atemaussetzern führen. Die betroffenen Babys „leiden furchtbar“, sagt Schmitzberger: Sie haben stundenlange, stakkatoartige Hustenanfälle und auch mit Antibiotika-Behandlung dauere es lange, bis die Erkrankung überstanden ist.
Lieferprobleme
Die Impflücken bei Erwachsenen gibt es, weil die Auffrischung alle zehn Jahre schlicht vergessen wird – in den letzten Jahren gab es aber auch immer wieder Lieferengpässe und der Impfstoff war in den Apotheken gar nicht verfügbar. „Solche Lieferengpässe sind leider immer wieder möglich, da es nur noch einige wenige Hersteller weltweit gibt“, sagt Schmitzberger.
Keuchhusten (medizinisch: Pertussis) ist eine besonders ansteckende Erkrankung: Ein Infizierter könne bis zu 17 andere anstecken und bleibt, wenn er nicht behandelt wird, für 21 Tage ansteckend.