Kinder finden ihn toll - die Konsumentenschützer der Arbeiterkammer Oberösterreich nicht so: Der Konsumentenschutz hat Spielzeugschleime und sogenannte „intelligente“ Knete testen lassen. Das Ergebnis ist beunruhigend: Einer der Schleime im Test stellt aufgrund der hohen Konzentration von Bor ein ernstes Gesundheitsrisiko für Kinder dar.

Von drei weiteren geht immerhin noch ein hohes bis geringes Risiko aus, ebenfalls wegen zu viel Bor. Laut EU-Chemikalienverordnung kann Bor die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und Kinder im Mutterleib schädigen. Für das gefährlichste Produkt des AK-Tests wurde bereits eine RAPEX-Warnung ausgegeben, damit dieses in ganz Europa vom Markt genommen wird.

Gefahr im "Furzschleim"

Insgesamt hat die Arbeiterkammer OÖ sechs Spielzeugschleime und sechs „intelligente“ Kneten im Labor der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) untersuchen lassen.

Dabei wurden im Furzschleim des deutschen Coppenrath Verlags 8775 mg/kg Bor festgestellt. Erlaubt sind aber maximal 300 mg/kg laut der österreichischen Spielzeugverordnung bzw. der EU-Spielzeugrichtlinie. Aufgrund dieser extremen Grenzwertüberschreitung geht von diesem Schleim ein ernstes Gesundheitsrisiko aus.

Bewertet wurde dieses Risiko auf Basis der toxikologischen Kennzahlen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit. Für diesen Schleim gilt die höchste Risikostufe des EU-Schnellwarnsystems für gesundheitsgefährdende Produkte RAPEX. Es erfolgte deshalb bereits eine entsprechende Produktwarnung bzw. ein europaweiter Rückruf.

Produkte aus China

Bei drei weiteren Schleimen (Jupiter Slime malleabile „Planeti“, Sellmando Schleim und gooZooKa Schleim im Ölfass) wurden ebenfalls extreme Grenzwertüberschreitungen bei Bor festgestellt. Damit stellen auch diese gemäß EFSA-Risikobewertung ein geringes bis hohes Risiko dar. Ohne Berücksichtigung der Messunsicherheiten hat auch der Slimy Mini-Horror der Joker AG mit 306 mg/kg den erlaubten EU-Grenzwert überschritten, wenn auch nur knapp.

Fünf der sechs Schleime in Test stammen laut Herstellerangaben aus China. Die Herkunft des problematischen Coppenrath-Furzschleims ist aufgrund fehlender Angaben unklar. Auch drei der sechs Kneten stammten aus China, eine aus den USA und bei 2 fehlten Herkunftsangaben.

Intelligente Knete im Test unauffällig

Sechs Produkte der bei Kindern äußerst beliebten „intelligenten“ Knete wurden ebenfalls im AGES-Labor untersucht. Ihre besonderen Eigenschaften machen diese Knetmasse „intelligent“: Sie springt, wie ein Gummiball, zerreißt wie Papier oder zersplittert bei entsprechender Krafteinwirkung.

Einzelne Produkte sind zusätzlich magnetisch oder leuchten im Dunkeln. Knete hat eine festere Konsistenz als Schleim. Damit ist das Risiko des Verschluckens geringer. Dieses verminderte Risiko wird auch in der Spielzeugverordnung berücksichtigt, weshalb in Knete 1200 mg/kg Bor erlaubt sind. Keines der getesteten Knete-Produkte hat diesen oder andere Grenzwerte der Spielzeugverordnung überschritten.

Mängel wurden hier lediglich bei der Kennzeichnung eines Produktes festgestellt: Bei der i-Clay Knete fehlte die vorgeschriebene Begründung, warum es für diese eine Altersbeschränkung braucht. Zudem war das Symbol für die Altersbeschränkung unerlaubt klein gedruckt.

Die Übersicht der getesteten Produkte finden Sie unter ooe.konsumentenschutz.at.