Blutige Durchfälle, krampfartige Schmerzen: Darunter leiden Patienten mit Colitis ulcerosa. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat nun eine neue Therapie zur Behandlung der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen zugelassen. Das Medikament mit dem Wirkstoff Tofacitinib ist bereits seit 2017 auf dem Markt, war bisher jedoch nur zur Behandlung von Arthritis freigegeben. Es kann gezielt Entzündungsprozesse im Körper abschwächen, informierte der Pharmakonzern Pfizer.

Während zielgerichtete Therapien bis dato nur als Injektion oder Infusion verabreicht werden können, gibt es das in Tablettenform erhältliche Medikament Xeljanz seit Ende Juli für die Darmerkrankung.

Derzeit leben in Österreich laut dem Pharmaunternehmen 40.000 bis 80.000 Menschen mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung, zu denen Colitis ulcerosa gehört. Die Dunkelziffer ist hoch und die Erkrankungsfälle steigen vor allem in Ballungszentren kontinuierlich an.

Verlauf in Schüben

Die Erkrankung tritt oft zwischen dem 15. und 30. Lebensjahr auf. Sie verläuft schubweise und ist nicht ansteckend. Zu den körperlichen Beschwerden gehören blutiger Durchfall, schmerzhafte Bauchkrämpfe, ständiger Stuhldrang, Fieber, Gewichtsverlust und Abgeschlagenheit. Hinzu kommen oft psycho-soziale Probleme, die sich auf das ganze Leben der Betroffenen auswirken können. Laut einer von Pfizer in Auftrag gegebenen Umfrage in sechs europäischen Ländern, Österreich war nicht dabei, sagten zwei Drittel der 1.159 Befragten: "Die Krankheit kontrolliert mein Leben, anstatt dass ich die Krankheit kontrolliere."

"Colitis ulcerosa beginnt meist schleichend. Oft bleibt die Krankheit lange Zeit unerkannt. Bei vielen Patienten vergehen dadurch wertvolle Jahre bis zur Diagnose. Das macht uns Ärzten Sorge, durch den verzögerten Therapiebeginn verschlechtert sich die Erkrankung. Es können Langzeitschäden sowie Komplikationen auftreten", sagte Harald Vogelsang, Leiter der entsprechenden Fachambulanz am Wiener AKH.

Der Großteil der Colitis ulcerosa-Patienten könne die Krankheit mit Medikamenten gut in den Griff bekommen. Bei etwa einem Drittel der Patienten sei das jedoch nicht der Fall. Bei diesen Patienten müsse oft als letzter Ausweg operativ ein Teil des Dickdarms entfernt werden, sagte Vogelsang. Diesen Menschen soll die neue Therapieoption nun helfen. Die erste zielgerichtete Behandlung in Tablettenform ist für Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Form von Colitis ulcerosa vorgesehen.