Wenn die Schule wieder losgeht, haben auch Kopfläuse wieder Hochsaison. Mit einem völlig falschen Mythos räumen Experten gleich zu Beginn auf: "Kopfläuse haben nichts mit schlechter Hygiene zu tun", sagt der Hygiene-Experte Gerald Ruckenbauer. "Die Körperhygiene ist der Laus ganz egal."

Auch auf einem bestens gepflegten Kopf können sich Läuse wohlfühlen - und sind durch das normale Haarewaschen auch nicht zu besiegen. „Läuse verschwinden leider nicht einfach von selbst. Um sie los zu werden muss man rasch handeln", sagt Susanne Ergott-Badawi, Vizepräsidentin der Apothekerkammer Wien. Sie rät zum Haarewaschen mit einem Lausshampoo und dem Auskämmen mit einem Läusekamm, damit man auch die Eier und Larven zuverlässig beseitigt.

Die effektivsten Lausmittel sind für Ruckenbauer die physikalischen, also jene Präparate, die die Atemwege der Parasiten blockieren und sie so töten. Der Vorteil dieser Mittel: Es können keine Resistenzen entstehen - wie es sie gegen viele chemische Wirkstoffe gibt -, und es werden nicht nur die erwachsenen Läuse, sondern auch die Nissen, die Eier, abgetötet. 

Wie erkennt man Kopfläuse?

Wenn der Kopf ständig juckt und man sich häufig kratzt, sollten Haare und Kopfhaut genauer untersucht werden. Dazu wird das Haar Strich für Strich gescheitelt und bei guter Beleuchtung mit einer Leselupe untersucht. Vor allem der Bereich hinter den Ohren, die Schläfen und der Nacken sollten unter die Lupe genommen werden – hier halten sich Läuse gerne auf.

Der Juckreiz entsteht dadurch, dass sich die aus den Nissen geschlüpften Läuse alle zwei bis drei Stunden mit dem Blut des Menschen vollsaugen. Damit das Blut beim Saugen nicht gerinnt, gibt die Laus in die Stichwunden ihren Speichel ab. Das ist lästig, führt aber zu keiner gesundheitlichen Beeinträchtigung.

Wie werden Läuse übertragen?

"Läuse können weder springen noch fliegen, sie sind nur schnelle Läufer", sagt Experte Ruckenbauer. Zur Übertragung kommt es daher beim "Köpfezusammenstecken" von Kopf zu Kopf - und daher sind auch vor allem Kinder von Läusen betroffen. "Sie spielen oder sitzen oft nah beieinander", erklärt Ruckenbauer.

Mögliche, aber seltene Übertragungswege sind auch gemeinsam benutzte Haarbürsten und Haarreifen oder auch Hauben. Die Angst, dass die Laus in der Garderobe von einer Haube zur nächsten krabbelt, ist aber unbegründet. "Läuse verlassen den Kopf nicht freiwillig", sagt der Experte, die Übertragung von Kleidung zu Kleidung sei daher sehr unwahrscheinlich.

Unschuldige Kuscheltiere

Unschuldig unter Verdacht geraten auch Kuscheltiere oder Möbel als Läusebrutstätten nach einem Befall in der Familie. "Es reicht, mit dem Staubsauger Möbel und Kuscheltiere zu säubern", sagt Ruckenbauer. Nur die Bettwäsche sollte nach dem Lausbefall bei 60 Grad in die Maschine - zur Vorsicht und für das eigene Wohlbefinden.