Sie schreien stundenlang, leiden an Durchfällen, können nicht schlafen und erleiden sogar Krampfanfälle: Einem Baby dabei zuzusehen, wie es einen Entzug durchmacht, ist nicht leicht, weiß Wolfgang Raith von der Neonatologie am LKH-Uniklinikum Graz. Als sich die Fälle solcher Babys von drogensüchtigen Müttern häuften, hatte er die Idee, das Konzept der Nada-Akupunktur auch bei diesen kleinen Patienten anzuwenden.
„Ein solches Baby muss nach der Geburt wie ein Substitutionspatient eingestellt werden“, sagt Raith. Das heißt: Die Neugeborenen bekommen Morphin, das langsam reduziert wird, um ihnen einen schonenden Entzug zu ermöglichen. Um diesen Prozess, der sich über bis zu sechs Wochen zieht, zu erleichtern, wollte Raith die Nada-Akupunktur einsetzen.
Nur: „Ich kann ein Baby nicht mit Nadeln behandeln“, sagt Raith. Daher setzte er stattdessen auf Laser-Akupunktur und konnte in einer Studie zeigen, dass Kinder, die zusätzlich mit Laser-Akupunktur behandelt werden, den Entzug zehn Tage schneller hinter sich haben als Babys, die nicht akupunktiert werden. Diese Studie wurde im letzten Jahr in einem renommierten Magazin publiziert. Etwa acht Kinder mit Entzugssymptomen werden jedes Jahr an der Grazer Klinik behandelt und mittlerweile ist die Methode bereits in die Praxis übergegangen.
Sonja Saurugger