Es waren nur harmlose Küsse, die Steffi mit Urlaubsflirt
Davide tauschte. Doch wenige Tage später folgte ein Kribbeln auf der Lippe und: die Fieberblase.

Küssen ist nicht nur schön, sondern kann auch Krankheiten
übertragen. „Man kann durchs Küssen alle Erreger austauschen, die durch Tröpfcheninfektion übertragen werden“, weiß Harald Kessler vom Grazer Hygieneinstitut.
Ein typischer Erreger ist der Eppstein-Barr-Virus (EBV), der die sogenannte Küsserkrankheit auslöst. „Beim leichten
Verlauf hat die „kissing disease“ grippeähnliche Symptome“, sagt Kessler. Besonders häufig trifft es Jugendliche, die zum Beispiel in der Disco Küsse tauschen.

"Die Liebe vergeht, Herpes besteht"

Nahezu jeder über 30 hat sich schon damit angesteckt und ist somit immun. „Die Liebe vergeht, Herpes besteht“, sagt Kessler und verweist auf einen nahen Verwandten des EBV: den Herpes Simplex Virus, der Fieberblasen auslöst. Herpes ist sehr leicht zu übertragen, allerdings nur, wenn der Kusspartner gerade eine Fieberblase hat. „Aber oft merkt man gar nicht, dass eine Fieberblase im Entstehen ist“, mahnt Kessler.

Dasselbe Problem gibt es bei viralen Infektionen: Aufgrund der Inkubationszeit ist die Krankheit zwar noch nicht ausgebrochen, anstecken kann man sich aber trotzdem schon. Auch Bakterien wie die Meningokokken können über den innigen Mund-zu-Mund-Kontakt übertragen werden. Besonders tragisch: „Jedes Jahr gibt es Fälle von Hirnhautentzündungen bei Jugendlichen, die sich durchs Schmusen angesteckt haben.“

Immunsystem trainiert

Harald Kessler, Hygieneinstitut Graz
Harald Kessler, Hygieneinstitut Graz © David Bauer

Hier gibt es eine Möglichkeit der Prävention: Impfen. „Küssen kann auch wie eine Impfung wirken“, sagt Kessler, und so dem Immunsystem Gutes tun. Ist die virale Dosis so klein, dass die Krankheit nicht ausbricht, wird das Immunsystem stimuliert und trainiert. „Durch das  Glücksgefühl beim Küssen wird auch Stress abgebaut“, sagt Kessler. Küssen kann also gesund sein. In der richtigen Dosis.