2014 wurde die HPV-Impfung endlich auch in Österreich ins Impfprogramm aufgenommen - nun liefert ein neuer Impfstoff beeindruckende Erfolgszahlen: Die neue Impfung schützt zu 90 Prozent vor Gebärmutterhalskrebs. Die Studie, die die Wirksamkeit auch für andere Krankheiten, die durch die Humanen Papilloma-Viren verursacht werden, belegt, ist im renommierten New England Journal of Medicine erschienen - federführend war ein Wiener Gynäkologe.

"Die bisher erhältlichen HPV-Impfstoffe schützen zu 70 Prozent gegen Gebärmutterhalskrebs. Mit dem neuen Impfstoff steigt die Schutzrate auf 90 Prozent", sagte Elmar Joura von der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der MedUni Wien. In den USA ist der Impfstoff bereits zugelassen, in der EU soll das im Verlauf dieses Jahres der Fall sein.

Siegeszug der Impfung

Weltweit hat die HPV-Impfung bereits vor Jahren ihren Siegeszug angetreten. Die beiden bisher vorhandenen Impfstoffe zur Immunisierung besonders von Kindern bzw. Jugendlichen, aber auch immer häufiger von älteren Personen schützen gegen die Gebärmutterhalskrebs verursachenden HPV-Stämme 16 und 18. Eine der beiden Vakzine schützt auch vor der Infektion mit HPV-6 und 11, was Genitalwarzen verhindert.

20 Prozent besserer Schutz

Doch auch wenn mit der Immunisierung gegen HPV-16 und 18 die bezüglich Gebärmutterhalskrebs gefährlichsten Erreger zurückgedrängt werden können, mit 70 Prozent Schutzrate war hier noch ein offener Bedarf. "Deshalb wurde eine Vakzine entwickelt, die noch zusätzlich Antigene von HPV-31, 33, 45, 52 und 58 aufweist. Bei Gebärmutterhalskrebs bringt das eine um 20 Prozent gesteigerte Schutzrate, bei den wegen Krebsvorstufen notwendigen gynäkologischen Eingriffen 30 Prozent zusätzlich und bei Vulva- und Analkrebs zehn bis 15 Prozent bessere Schutzrate."

Human Papilloma-Viren sind fast an allen Fällen von Gebärmutterhalskrebs beteiligt. Darüber hinaus verursachen sie auch HNO-Karzinome, Vulva- und Analkarzinome. Gebärmutterhalskrebs bzw. Vorstufen davon können zwar per jährlicher Abstrichuntersuchung frühzeitig erkannt werden, doch nicht immer klappt das.

Zulassung

Die wissenschaftliche Studie ist jene große Wirksamkeitsuntersuchung, die zur Zulassung der Vakzine in den USA geführt hat. Erstautor Joura und die Co-Autoren impften rund die Hälfte von 14.215 Frauen im Alter zwischen 16 und 26 Jahren je drei Mal (Tag eins, nach zwei und nach sechs Monaten) entweder mit der Vierfach-Vakzine oder mit der neuen mit neun verschiedenen Antigenen.

"Zunächst zeigte sich, dass beide Vakzine gleich gut sind, was die Verhinderung von Krebs und Krebs-Vorstufen durch HPV-16 und HPV-18 sind", beschrieb der Wiener Gynäkologe die Erkenntnisse.

Breitere Abdeckung

Der Vorteil liegt aber in der breiteren Abdeckung von Human Papilloma-Virusvarianten. "Insgesamt entwickelten 31 Frauen durch HPV-31, 33, 45, 52 und 58 hervorgerufene Krebsvorstufen an Gebärmutterhals, Vulva und Vagina, davon nur eine einzige, die mit dem neun-valenten Impfstoff immunisiert worden war", stellten die Wissenschafter fest.

"Damit lag die Schutzrate bei 96,7 Prozent. Die durchschnittliche Beobachtungszeit für die Studie betrug dreieinhalb Jahre", fasste der Wiener Spezialist die Ergebnisse zusammen.