Der Lungenkrebs gehört zu den tödlichsten Krebsarten: Laut einer Studie aus Österreich liegt die Lebenserwartung trotz aller Fortschritte der Medizin nur bei 16,4 Monaten. 90 Prozent der Lungenkrebs-Fälle hängen mit dem Rauchen zusammen - damit ist der Krebs neben Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall) und der chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) die schwerwiegendste Folge des Rauchens.

Nur 15 Prozent können geheilt werden

"Wir haben in Österreich pro Jahr 4.000 Lungenkrebserkrankungen. Bei den Männern haben wir einen kleinen Rückgang, bei den Frauen nimmt Zahl der Erkrankungen sehr stark zu. Wir können 15 Prozent der Patienten heilen", sagte der Wiener Lungenkarzinomspezialist Peter Pirker.

Die eine neue Studie mit der Auswertung von Daten von 2.293 Patienten, die an der häufigsten Lungenkarzinomform, dem nicht-kleinzelligen Lungenkrebs, gelitten haben, zeigt genau, wie schwerwiegend die Erkrankung ist.

Frauen überholen Männer

Demnach sind die meisten Menschen mit Lungenkrebs um die 64 Jahre alt. 70 Prozent waren Männer. Lungenkarzinome sind vor allem eine "Männerkrankheit", weil ehemals die Männer am häufigsten rauchen. Doch es gibt eine starke Trendumkehr.

Bereits im Jahr 2015 dürfte Lungenkrebs in Europa die häufigste Krebs-Todesursache bei Frauen sein und damit das Mammakarzinom überholen. Das geht aus einer neuen epidemiologischen Studie hervor, die vor zwei Jahren von italienischen und Schweizer Wissenschaftern publiziert worden ist. In Großbritannien und in Polen ist das bereits der Fall.

Vielfache Erkrankungen

Lungenkrebspatienten sind auch sonst nicht "gesund". 62 Prozent der Erkrankten hatten auch schon eine Herz-Kreislauf-Erkrankung, ebenfalls 45 Prozent eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD). 55 Prozent klagten bei Diagnosestellung über Husten, 62 Prozent über Kurzatmigkeit. Das deutet bereits darauf hin, dass die Lungenkrebs-Diagnosen zumeist viel zu spät für eine heilende Behandlung per Chirurgie gestellt werden.

Zu spät entdeckt

Genau das zeigen die harten Daten: 38 Prozent der Lungenkrebserkrankungen - die größte Gruppe - wurden erst im fortgeschrittenen Stadium IV mit kaum einer Heilungsaussicht festgestellt.

Nur 874 der fast 2.300 Patienten konnten "radikal", also mit kompletter Tumorentfernung, operiert werden. 1278 konnten nur noch palliativ, also ohne Aussicht auf Heilung, behandelt werden. Hier wurden zum Teil bis zu fünf auf einander folgende medikamentöse Therapieschemata (Chemotherapie etc.) angewendet.

16,4 Monate verbleiben

Das insgesamt betrübliche Ergebnis: Die durchschnittliche Lebenserwartung betrug 16,4 Monate, die Zeit bis zum Fortschreiten der Erkrankung gar nur 5,1 Monate.

Die Lebenserwartung der Lungenkarzinompatienten stieg innerhalb der 20-jährigen Beobachtungszeit. Allerdings sterben weiterhin die meisten Erkrankten innerhalb absehbarer Zeit.