Wir können sie Adam nennen. Weniger elegant nennt man sie auch das virile Klimakterium. Oder einfach Andropause: Die Wechseljahre des Mannes haben viele Namen, die Erkenntnis bleibt die gleiche: Auch Männer kommen in den Wechsel. Und dabei passiert das, wofür Adam mit seinem Namen steht: Androgenrückgang beim alternden Mann, auf Englisch „Androgen Decline in the Aging Male“, oder einfach: Adam.

„Bei beiden Geschlechtern nimmt die Produktion der Geschlechtshormone im Alter ab“, erklärt Barbara Obermayer-Pietsch, Endokrinologin und Hormonexpertin an der MedUni Graz. Bei Frauen sei das meist deutlicher spürbar, aber auch Männer können Anzeichen der Hormon-Umstellung wahrnehmen. Und zwar anhand ganz ähnlicher Symptome, wie sie Frauen erleben.

Weniger Lust, mehr Müdigkeit

Die sexuelle Lust und die Fruchtbarkeit nehmen ab einem Alter von ungefähr 60 Jahren ab. „Natürlich gibt es auch viel ältere Väter“, weiß Obermayer-Pietsch, „die Wahrscheinlichkeit, im hohen Alter noch ein Kind zu zeugen, ist aber geringer.“ Hinzu kommen Abgeschlagenheit und Müdigkeit, auch die Muskeln und Knochen werden schwächer. „Testosteron spielt eine wichtige Rolle im Stoffwechsel, daher wird die Körperkraft geringer“, sagt die Expertin. Auch Schlafstörungen und Nervosität können auftreten.

Diese Symptome können sich noch verstärken, wenn man zum Beispiel übergewichtig ist. Man weiß, dass adipöse Männer einen geringeren Testosteronspiegel haben, sagt die Expertin. Daher sei eine Lebensstilumstellung auch der erste Rat an Männer, um gut durch die Andropause zu kommen. Hält man sein Körpergewicht im Normalbereich, können viele Umstellungen besser ausgeglichen werden. Auch Sport kann die Produktion des männlichen Geschlechtshormons anregen – ebenso wie sexuelle Aktivität.

Männer, lasst euch helfen!

„Sex ist auch im Alter ein wichtiges Thema“, sagt Obermayer-Pietsch. Ihr Appell an Männer, die an Errektionsstörungen leiden: „Sucht euch Hilfe!“ Denn was auch immer die Ursache für die schwindende Potenz sei – es gibt Hilfe. Eine Hormonersatztherapie darf allerdings nur dann gemacht werden, wenn wirklich ein Hormonmangel vorliegt! Denn sonst können zusätzliche Hormone fatale Folgen haben: „Krebs, vor allem der Prostata, Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall“, zählt die Expertin auf. Daher sollten Hormonersatz-Präparate auch nicht auf eigene Faust im Internet bestellt werden.

Sonnenvitamin macht fruchtbar

Auch das Sonnenlicht beeinflusst die Fruchtbarkeit des Mannes. Wie das? Forscherin Daniela Hofer aus der Arbeitsgruppe von Obermayer-Pietsch konnte in einer aktuellen Studie zeigen, dass Vitamin D, das „Sonnenvitamin“, den Hormonhaushalt bei Männern beeinflusst. Um nämlich fruchtbar zu sein, braucht Mann einen ausgewogenen Testosteronspiegel.

Testosteron wiederum wird in den Hodenzellen gebildet – in der Studie wurde gezeigt, dass die Gabe von Vitamin D diese Testosteronproduktion ankurbeln kann. Das bedeutet auch: Frühlingsgefühle haben einen biologisch nachweisbaren Hintergrund, denn die Vitamin-D-Produktion wird durch Sonnenlicht angeregt.