Völlig verschwitzt, olfaktorisch alles andere als ein Genuss und knapp vor dem Kollaps. So oder so ähnlich stelle ich mir Fitwerden vor. Aber es geht auch anders, zumindest verspricht das der Folder von "Wellness bei Tiffany". Also nichts wie hin und zum Probetraining. Der erste Eindruck ist ein wohltuender: beruhigendes Ambiente, angenehme Hintergrundmusik und sympathische Damen, die nichts gemein haben mit Fitnessgurus, die schon beim Empfang signalisieren: "Das schaffst du nie, Schlappi!"

© Werner Krug

Keine Kilo-Ralley. An sich bin ich Skeptikerin: Ohne Qual kann das nichts werden, entschlackt wohl nur die Geldbörse, denke ich. Und natürlich fürchte ich mich vor Waage und Maßband. Unbegründet, denn Chefin Sabine Sever meint: "Es geht ja um Wohlbefinden, um die persönliche Ausstrahlung und nicht um eine Kilo-Rallye." Sie möchte mir den Tag nicht durch ein Kilo zu viel verhauen. "Dann nimmt man also gar nicht ab", bohre ich nach. Doch, aber Erfolg ist, wenn die Hose lockerer sitzt und die Figur geformt wird. Bodyshaping vom Feinsten, sozusagen. "Wir bauen hier ja auch Fett und nicht Muskelmasse ab. Und Fett hat nicht viel Gewicht."

Vacutrimmer. Die erste Station ist der Vacutrimmer und es stellt sich heraus: Das Röckchen, Größe XS, das man dabei trägt, ist fast zu weit. Aber es sieht entzückend aus. Also in diesem Bereich sitzen die Problemzönchen nicht, aber das weiß ich sowieso. Im Trimmer wird gegangen, ellipsenförmig, daher Miniskus schonend und leicht in den Knien. Ich meistere die erste Lektion bei guter Pulsfrequenz, habe also trotz allem noch Kondition. Das Gefühl ist seltsam: Als würde man - zeitweise - von einem riesigen Staubsauger eingesaugt. Aber nur dem Körperfett passiert etwas. Im Klartext: Laufen im Vacutrimmer steigert, so heißt es, die Fettverbrennung sofort - um bis zu 400 Prozent und noch dazu an den Problemzonen.

Wie eine Mumie. Zeit, sich zu entspannen und das tue ich auf dem Ballancer: am besten mit Algenwickel, also bandagiert wie eine Mumie und mit Plastikhose von den Zehen bis über den Bauch. So werde ich in eine weitere Hose gesteckt, die Obelix vor Neid erblassen lassen würde. Diese entstaut via Lymphdrainage meine Beine und regt, so erfahre ich, den Nährstoff-Schadstoff- Kreislauf in meinem Körper an. Nach der Behandlung wirken die Algen in die Tiefe, die Haut ist puterrot, ich selbst wähne mich 20.000 Meilen unter dem Meer, so kalt ist mir geworden. Aber genau so soll es sein. Erste Ergebnisse werde ich bereits in wenigen Wochen sehen können. Natürlich darf man es nicht übertreiben, zwei Anwendungen pro Sitzung sind genug.

Was noch zu sagen bleibt: So wohl habe ich mich schon lange nicht mehr in meinem Körper gefühlt. Und die Umgebung merkt das. Egal, ob mir ein freundlicher Herr bei einem Event, bei dem ich wieder einmal nix sehe, spontan anbietet, mich auf die Schultern zu nehmen. Oder ob ein Unbekannter gleich rundheraus fragt, ob ich mit ihm Kaffee trinken gehe. Nein danke, ich trinke lieber Tee. Bei Tiffany.