Seit 1. April dieses Jahres sollten am LKH Graz eigentlich Patienten mit Problemzonen unters Messer kommen. Von Augenbrauen- bis Stirnlifting wird seither alles angeboten. Der Schönheitsmakel dabei: Mindestens ein Jahr müssen die rund 60 Interessenten auf ihre kosmetischen Korrekturen warten. Stephan Spendel, Leiter der klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie am LKH: "Das liegt daran, dass wir natürlich zuerst die dringlichen medizinischen Fälle behandeln." Wiederherstellende Maßnahmen, Verbrennungen, abgetrennte Gliedmaßen. Zu zeitlichen Verschiebungen könne es also immer kommen, auch nach zwölf Monaten Geduld. Für Spendel sei die Bewerbung der gesamten Schönheits-OP-Palette am LKH durch die Kages daher nicht ganz verständlich.

Zum Vergleich

Etwa vier Wochen müssten Kunden in der Schwarzl Klinik für plastische und ästhetische Chirurgie bei in etwa gleichen Preisen einplanen, bis sie nach der ersten Besprechung ihrem Wunschkörper näherkämen, lässt Geschäftsführerin Grete Umschaden-Schwarzl wissen. Die Klientel sei im Übrigen die gleiche: mehrheitlich Frauen, die sich eine Korrektur ihrer Brüste wünschen.

Reinhard Marczik, Kages-Sprecher, stellt sich trotz Kritik an der Wartezeit aber vor das LKH-Angebot: "Eine bessere Versorgung für Patienten als am LKH gibt es einfach nicht."

Und wie wichtig die Auseinandersetzung mit möglichen Komplikationen im Vorfeld einer Operation ist, weiß der Wiener Journalist Hans Weiss. In seinem neuen Buch "Schönheit - die Versprechen der Beauty Industrie" spricht er nämlich eine Warnung aus: Jede vierte Schönheits-OP in Österreich gehe daneben.